MIT Technology Review 7/2022
S. 72
Report
Smart City
Keine autonomen Autos, keine Drohnen mehr – in den neuen Entwürfen für Quayside rahmen pflanzenberankte Hochhäuser einen urbanen Wald ein, den das dänische Designbüro SLS als öffentlichen Raum entworfen hat. 
Keine autonomen Autos, keine Drohnen mehr – in den neuen Entwürfen für Quayside rahmen pflanzenberankte Hochhäuser einen urbanen Wald ein, den das dänische Designbüro SLS als öffentlichen Raum entworfen hat. 
Rendering: Waterfront Toronto

Welcome to the Jungle!

Das Smart-City-Projekt, das Toronto mit der Alphabet-Tochter Sidewalk Labs am Ontariosee realisieren wollte, ist fulminant gescheitert. Die Anwohner waren wenig begeistert von der Datenkrake, die dort wachsen sollte. Nun will die Stadt an der „Quayside“ alles anders – alles besser – machen.

Karrie Jacobs (Übersetzung: Jo Schilling)

Im Februar kündigte die Stadt Toronto Pläne für eine neue Siedlung am Ufer des Ontariosees an. Sie lesen sich wie eine Wunschliste für passionierte Urbanisten: 800 erschwingliche Wohnungen, ein knapp einen Hektar großer Wald, ein Dachgarten für Gemüseanbau, ein neues Kunstzentrum, das die indigene Kultur Kanadas in den Mittelpunkt stellt, und das Versprechen, CO2-neutral zu sein.

Diese Idee von einem erschwinglichen, netzunabhängigen Paradies im Herzen der Stadt klingt großartig, war doch noch vor wenigen Jahren für dasselbe fünf Hektar große Gebiet eine ganz andere urbane Utopie in Planung. Auf diesem Grundstück, bekannt als Quayside, wollte Sidewalk Labs, der urbane Innovationsableger von Alphabet, seine Vision von einer intelligenten Stadt – einer Smart City – verwirklichen.