MIT Technology Review 7/2022
S. 110
Review
Meinung

Fracking in Deutschland ist auch keine Lösung

Kein Platz, kein wirtschaftlicher Gewinn, kein Klimanutzen und dann auch noch der Umweltschaden. Der Aufwand für das Fracking würde sich nicht lohnen.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) fordert, die umstrittene Erdgasförderung aus unkonventionellen Quellen mittels Fracking „ergebnisoffen zu prüfen“. Als sei das nicht schon längst geschehen, beispielsweise durch die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) oder im Regelungspaket Fracking der drei Bundesministerien für Wirtschaft, Umwelt und Forschung der Vorgängerregierung. Dass die wichtigsten unkonventionellen Erdgasfelder in Norddeutschland liegen, kommt ihm dabei gut zupass. So braucht er in Bayern nichts zu tun, etwa Windkraftwerke zu bauen. Schließlich gilt Erdgas ja jetzt als „grün“.

Unkonventionelles Erdgas liegt in Erdschichten von bis zu 3000 Metern Tiefe, manchmal auch tiefer. Mit herkömmlichen Fördertechniken, die nur die relativ leicht anzapfbaren konventionellen Gasblasen öffnen, ist es dort nicht erreichbar: Über Jahrmillionen stieg fossiles Gas aus der Tiefe nach oben in poröses Gestein. Das verdichtete sich im weiteren Verlauf der Erdgeschichte und schloss das sogenannte Tight Gas ein. Schiefergas dagegen verblieb dort, wo es entstand: tief in Schiefergestein oder in Kohleflözen.