MIT Technology Review 7/2022
S. 32
Titel
Solarenergie

Die Rückkehr der Solarzellen

Deutschland hat seine Solarindustrie vor zehn Jahren gegen die Wand gefahren. Nun kehrt sie langsam zurück. Reicht das, um die Abhängigkeit von chinesischen Solarmodulen zu überwinden?

Gregor Honsel

Sage und schreibe viermal so viel Sonnenstrom wie heute – das will die Bundesregierung bis 2030 erreichen. Doch woher sollen die ganzen Solarzellen kommen? Aus Deutschland wohl eher nicht. Dabei war die hiesige Industrie einmal weltweit führend. Anfang der 2010er-Jahre hat die damalige schwarz-gelbe Koalition sie durch extrem gekürzte Einspeisevergütungen ausgehungert. Heute gibt es hier nur noch ein Fünftel so viele Arbeitsplätze wie 2011. Der Markt ist mittlerweile fest in chinesischer Hand.

Im „Solar Valley“, einem Industriegebiet bei Bitterfeld-Wolfen, schlug früher das Herz der deutschen Photovoltaikbranche. Im vergangenen Jahr bezog Meyer Burger hier eine leere Halle, um wieder eine Zellfertigung aufzubauen. Im Bild werden die fertigen Solarzellen getestet., Foto: Meyer Burger
Im „Solar Valley“, einem Industriegebiet bei Bitterfeld-Wolfen, schlug früher das Herz der deutschen Photovoltaikbranche. Im vergangenen Jahr bezog Meyer Burger hier eine leere Halle, um wieder eine Zellfertigung aufzubauen. Im Bild werden die fertigen Solarzellen getestet.
Foto: Meyer Burger

„Es ist naiv zu glauben, man müsste im Westen nur mit den Fingern schnipsen, und dann kommt für immer und ewig billige Ware aus China“, sagt Gunter Erfurt, CEO des schweizerischen Solarmodulherstellers Meyer Burger. „Die chinesische Solarindustrie ist bereits extrem damit beschäftigt, den eigenen Markt zu bedienen. 50 Prozent der Produktion bleiben in diesem Jahr im Land.“