Alte Fehler, neue Versprechungen
An dieser Stelle blicken wir auf frühere Artikel der MIT Technology Review zurück, die heute wieder aktuell sind. Diesmal geht es um die Anpassung an den Klimawandel.
„Langsam sackt die Erkenntnis, dass die Menschheit zweigleisig auf den Klimawandel reagieren muss“, schrieben wir bereits vor 16 Jahren. „Erstens durch Senkung der Treibhausgas-Emissionen (Mitigation), zweitens durch Anpassung an die Folgen (Adaption).“ Der Grund: Schon damals zeichnete sich ab, dass der Klimawandel kaum noch aufzuhalten sein wird. „Egal, was wir tun: Weniger als eineinhalb Grad Erwärmung werden es wohl nicht werden, dieser Zug ist leider abgefahren“, zitierten wir in Heft 12/2006 den Klimaforscher Mojib Latif.
Der CO2-Gehalt der Atmosphäre lag zu diesem Zeitpunkt bei rund 375 ppm. Heute beträgt er etwa 417 ppm. Das mit der Mitigation hat also schon mal nicht geklappt. Wie sieht es mit der Adaption aus – etwa beim Hochwasser? Bayern und Baden-Württemberg hatten bereits damals ihre Vorgaben für Hochwasserschutzanlagen um einen bestimmten Klimafaktor erhöht. Doch auch eineinhalb Jahrzehnte später ist es keineswegs selbstverständlich, bei allen Bauvorhaben den Klimawandel zu berücksichtigen. Nicht einmal im Ahrtal: Nach den verheerenden Überschwemmungen im Sommer 2021 haben Bund und Länder zwar einen Hilfsfonds mit 30 Milliarden Euro aufgelegt. Aber dieser dient nur dem Wiederaufbau. „Neue, resiliente, zukunftsorientierte Möglichkeiten werden nicht gefördert“, sagte Cornelia Weigand, Landrätin des Kreises Ahrweiler, dem Spiegel.