MIT Technology Review 3/2023
S. 108
Review
Medien

Die Geschichte des chinesischen Silicon Valley ist an sich schon spannend. Man kann daraus aber auch überraschend viel über Innovation lernen.

Wolfgang Stieler

Im Osten viel Neues

Wie sehr kann man chinesischen Hightech-Konzernen vertrauen? Wie eng sind sie mit dem chinesischen Staat verbandelt? Und kann man diese Verbundenheit nicht allein daraus ableiten, dass führendes Personal – wie zum Beispiel der Huawei-Gründer – in der chinesischen Armee ausgebildet wurde? Wer Zhong Guan Village gelesen hat, wird diese Fragen etwas differenzierter beantworten können.

Zhong Guan war ursprünglich ein kleines Dorf im Nordwesten von Peking. Dort baute die chinesische Akademie der Wissenschaften in den 1960er-Jahren zahlreiche neue Institute – die unter anderem an der Konstruktion der ersten chinesischen Atombombe arbeiteten. Aus den staatlichen Elite-Instituten, die noch dazu eng mit dem Militär verbandelt waren, wurde schließlich die Brutstätte chinesischer Hightech-Konzerne wie Lenovo, Baidu und Didi. Und wie dieser Wandel vollzogen wurde, ist nicht nur eine äußerst spannende, sondern auch eine höchst lehrreiche Geschichte über Innovationen und Innovatoren.