MIT Technology Review 3/2023
S. 76
Report
Geoengineering
Ausbruch des Ätna im Mai 2018. Die von Vulkanausbrüchen emittierten Partikel verursachen tiefrote Sonnenuntergänge – und kühlen das Klima. Das dient als Vorbild für „solares Geoengineering“.
Ausbruch des Ätna im Mai 2018. Die von Vulkanausbrüchen emittierten Partikel verursachen tiefrote Sonnenuntergänge – und kühlen das Klima. Das dient als Vorbild für „solares Geoengineering“.
Foto: Universal Images Group/Getty

Kühlen wie ein Vulkan

Ein US-Start-up setzt Partikel in die Atmosphäre frei, um das Klima abzukühlen – und um Geld damit zu verdienen. Diese Art von Geoengineering war bisher ein Tabu.

James Temple (Übersetzung: Gregor Honsel)

Schon lange fürchten Experten, dass skrupellose Geo-Ingenieure sich entschließen könnten, das Klima zu verändern – ohne tiefe Kenntnisse der Atmosphärenphysik, ohne Absprache mit Wissenschaft und Gesellschaft, ohne Konsens über Mittel und Ziele. Technisch wäre das relativ einfach und billig zu machen. „Ein ,Greenfinger‘ – ein selbst ernannter Beschützer des Planeten – könnte viel Geoengineering auf eigene Faust durchführen“, warnte US-Politologe David Victor bereits vor mehr als zehn Jahren in Anspielung auf den James-Bond-Schurken Goldfinger.

Einiges spricht dafür, dass genau dies schon geschehen ist. Das Start-up Make Sunsets behauptet, Schwefelpartikel mit Wetterballons in der Stratosphäre freigesetzt zu haben. Diese Partikel sollen wie bei einem Vulkanausbruch Sonnenlicht zurück ins All reflektieren und so die Erderwärmung bremsen.