MIT Technology Review 4/2023
S. 86
Report
Prothesen
Der „dritte Daumen“ wird über Bewegungen der Zehen gesteuert und bietet eine weitere Möglichkeit, zu greifen.
Der „dritte Daumen“ wird über Bewegungen der Zehen gesteuert und bietet eine weitere Möglichkeit, zu greifen.
Foto: Dani Clode

Upgrades für den Körper

Jahrzehntelang orientierte sich die Entwicklung von Prothesen an natürlichen Gliedmaßen. Jetzt arbeiten Forschende an künstlichen Körperteilen, die ihren Trägern völlig neue Möglichkeiten eröffnen.

Joanna Thompson (Übersetzung: Wolfgang Stieler)

Dani Clode dürfte derzeit die einzige Person sein, die sich, bevor sie ihr Tagwerk beginnt, einen dritten Daumen an die Hand schnallt: Sie ist Spezialistin für Prothesen am Plasticity Lab der University of Cambridge und sucht nach neuen Möglichkeiten, den menschlichen Körper zu optimieren.

Dieser dritte Daumen, mit dem jeder seinen Griff verstärken kann, ist ihr aktuelles Projekt. Das flexible Gerät wird von Motoren angetrieben und über Drucksensoren in den Schuhen seiner Trägerin gesteuert. Freiwillige Testpersonen haben gelernt, damit eine Flasche aufzuschrauben, Tee zu trinken und sogar Gitarre zu spielen. Clode hofft, dass der Daumen (und ähnliche Geräte) eines Tages jedem, vom Fabrikarbeiter bis zum Chirurgen, helfen könnte, Aufgaben effizienter auszuführen und dabei den eigenen Körper weniger zu belasten.