MIT Technology Review 3/2024
S. 88
Report
Materialien
Ein ausgedienter Magnet, der das Seltenerdmetall Neodym enthält. Mit schlauen Verfahren wird daraus wieder ein neuer Magnet für Windräder oder Elektroautos.
Ein ausgedienter Magnet, der das Seltenerdmetall Neodym enthält. Mit schlauen Verfahren wird daraus wieder ein neuer Magnet für Windräder oder Elektroautos.
Foto: Noveon Magnetics

Magnete aus Müll

Bisher dominiert China den Markt für Seltene Erden, die für die Energiewende wichtig sind. Um unabhängiger zu werden, zapfen Forschende und Unternehmen zunehmend ungewöhnliche Quellen an.

Mureji Fatunde (Übersetzung: Andrea Hoferichter)

Für junge Menschen im Chemieunterricht sind sie oft der blanke Horror: die 17 Seltenerdmetalle mit den seltsamen Namen, die sich im chemischen Periodensystem der Elemente auf den unteren Plätzen tummeln. Bei vielen Unternehmen aber sind Samarium, Neodym oder Dysprosium – um nur ein paar Beispiele zu nennen – heiß begehrt. Denn diese Metalle spielen eine wichtige Rolle für die Energiewende. Unter anderem stecken sie in Magneten von Elektromotoren in Windrädern, Elektroautos und Wärmepumpen. Auch für Leuchtstoffe, Festplatten, Kernspintomografen und die Halbleiterproduktion werden sie gebraucht.

Die Mountain Pass Mine für Seltene Erden ist die einzige aktive Mine in den USA. Gewinn hat sie laut der Nachrichtenagentur Reuters im letzten Quartal nicht gemacht. Die Preise für Seltene Erden sind zu stark gefallen., Foto: Tmy350 / Wikipedia
Die Mountain Pass Mine für Seltene Erden ist die einzige aktive Mine in den USA. Gewinn hat sie laut der Nachrichtenagentur Reuters im letzten Quartal nicht gemacht. Die Preise für Seltene Erden sind zu stark gefallen.
Foto: Tmy350 / Wikipedia

Die Internationale Energieagentur schätzt, dass die Nachfrage nach den Seltenen Erden bis 2040 um das Drei- bis Siebenfache steigen wird. Und das ist ein Problem. Zwar sind die meisten dieser Metalle gar nicht so selten, wie ihr Name vermuten lässt, aber in vielen Erzlagerstätten kommen sie nur in sehr kleinen Konzentrationen vor und ihre Gewinnung lohnt sich vielerorts schlicht nicht. Die mit Abstand weltweit größte Menge liefert China, aber auch Myanmar, Vietnam und Russland zählen zu den Herkunftsländern. Das bedeutet nicht nur große wirtschaftliche Abhängigkeiten. Vielerorts leiden Menschen und Umwelt durch schlechte Arbeitsbedingungen und giftige, zum Teil radioaktive Stäube und andere Emissionen der Minen.