c't 20/2020
S. 174
Test & Beratung
Abenteuerspiel

Möbelmonster im Dämmerlicht

Creaks: Hardcore-Rätseln unter Tage

Stühle, Nachtschränkchen, Kleiderständer: Im jüngsten Werk des ­Adventure-Studios Amanita Design verwandelt man Monster in Hilfs­mittel zur Lösung kniffliger Rätsel.

Von Peter Kusenberg

Selbst vertraute Dinge können schnell unheimlich werden, das weiß das Mädchen Boo im Pixar-Kinofilm „Monster AG“ so gut wie Gregor Samsa, der in Franz Kafkas Geschichte „Die Verwandlung“ morgens in seinem Bett als riesiger Käfer aufwacht. In Creaks schält sich im schummrigen Arbeitszimmer eines jungen Mannes die Tapete von der Wand; dahinter entdeckt der namenlose Protagonist einen Geheimgang mit einer sehr langen Leiter, die in ein gigantisches unterirdisches Gebäude führt. Während der Boden bebt, steigt der junge Mann die Leiter hinab, um das Geheimnis des Gebäudes zu ergründen – und das Geheimnis seiner eigenartigen Bewohner.

Seine bisherigen Adventures rüstete das tschechische Studio Amanita Design mit Point-and-Click-Steuerung aus, etwa die Samorost-Spiele oder das niedliche Robotermärchen Machinarium. Creaks hingegen inszenieren die Tschechen als Platform-Adventure. Der junge Mann erklettert Leitern, überspringt kleine Abgründe und betätigt Schalter. Die Spielerin sieht den jeweiligen Spielabschnitt aus der Seitenansicht und überlegt, wie sie eine Falltür öffnen oder fehlende Leitersprossen ausgleichen kann. Als hilfreich erweisen sich monsterförmige Wesen, die die jeweils etwa bildschirmgroße Level-Welt bevölkern. Zuerst lockt der junge Mann gefährliche Wachhunde an und verwandelt sie mit dem Schein einer Lampe in Nachtschränkchen, indem er im richtigen Moment das Licht anknipst.

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