AMD Ryzen 7000: 65-Watt-CPUs laufen Ryzen 7000X den Rang ab

Drei neue Ryzen-7000-CPUs sind günstiger und sparsamer als die bisherigen X-Modelle. Dank ihrer hohen Effizienz erhalten die 65-Watt-Typen eine Empfehlung.

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Ryzen-7000-CPUs

(Bild: c't)

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AMD schiebt drei Desktop-Prozessoren für die AM5-Plattform nach – den Ryzen 9 7900, Ryzen 7 7700 und Ryzen 5 7600. Sie alle unterscheiden sich in einem Punkt von den Modellen mit X-Suffix: Die Thermal Design Power (TDP) fällt auf 65 Watt, was einem realen Powerlimit von 88 Watt entspricht (Package Power Tracking, PPT).

Damit beseitigt AMD den größten Kritikpunkt seiner bisherigen Ryzen-7000X-CPUs: Alle bisherigen Modelle sind stromdurstig, weil die Firma die Brechstange angesetzt hat, um die CPU-Taktfrequenzen zu maximieren und somit besser in den Benchmarks gegen Intel dazustehen.

Der Unterschied zeigt sich am stärksten bei den 12-Kernern: Darf der Ryzen 9 7900X bis zu 230 Watt aufnehmen (170 Watt TDP), muss sich der Ryzen 9 7900 mit 88 Watt begnügen (65 Watt TDP) – das sind 62 Prozent weniger. Bei den 8- und 6-Kernern ist die Differenz nicht ganz so hoch, da der Ryzen 7 7700X und Ryzen 5 7600X auf 142 Watt limitiert sind (105 Watt TDP). Ohnehin reizt letzterer sein Powerlimit in der Regel nicht aus.

Einen Ryzen 9 7950 legt AMD übrigens nicht auf. Unsere Empfehlung für alle, die einen AM5-16-Kerner betreiben möchten, lautet daher weiterhin, den Eco-Modus für ein 142-Watt-Powerlimit zu verwenden.

Sowohl in Anwendungen als auch in Spielen ist der Performance-Verlust durch die verringerten TDPs vernachlässigbar. Am ehesten fällt er noch beim Ryzen 9 7900 auf. Im Render-Benchmark Cinebench R23 etwa büßt der Prozessor knapp 10 Prozent seiner Multithreading-Leistung ein – statt 29.265 Punkte schafft unser Testmuster noch 26.516. Dafür genehmigt sich das komplette System bestehend aus CPU, Mainboard (Gigabyte X670E Aorus Master), 32 GByte DDR5-5200-RAM und Samsung SSD 980 Pro nur noch 142 Watt – 44 Prozent weniger als das gleiche System mit dem Ryzen 9 7900X (253 Watt).

Cinebench-R23-Benchmarks Ryzen 7000 (iGPU, Gigabyte X670E Aorus Master, 32 GByte DDR5-5200)
Prozessor Cinebench R23 1T Cinebench R23 nT max. Leistungsaufnahme in CB (Gesamtsystem mit iGPU)
Ryzen 9 7900X 2042 29.265 253 W
Ryzen 9 7900 1954 26.516 142 W (9,4% weniger nT-Leistung, 43,9% weniger Strom)
Ryzen 7 7700X 2008 20.212 195 W
Ryzen 7 7700 1933 19.202 143 W (5% weniger nT-Leistung, 26,7% weniger Strom)
Ryzen 5 7600X 1965 15.569 158 W
Ryzen 5 7600 1851 14.519 142 W (6,7% weniger nT-Leistung, 10,1% weniger Strom)

Die Singlethreading-Leistung sinkt nicht aufgrund der verringerten TDPs, sondern weil AMD die maximalen Boost-Werte auf einem einzelnen CPU-Kern um 100 bis 300 MHz reduziert hat. Im Cinebench R23 gehen die 1T-Ergebnisse folglich um 4 bis 6 Prozent zurück, was den wenigsten auffallen dürfte.

Die 3DMark-Benchmarks und das Action-Adventure "Shadow of the Tomb Raider" zeigen, dass die durchschnittlichen Bildraten in Spielen nur marginal sinken, wenn überhaupt. Der Ryzen 9 7900 zeigt sich hier komplett unbeeindruckt von der verringerten TDP. Das 5-Prozent-Perzentil, also die 5 Prozent der Fames mit den längsten Render-Zeiten, ist nicht mehr ganz so glatt, aber auch hier dürfte ein 6-prozentiger fps-Rückgang die wenigsten stören.

Prozessor 3DMark Fire Strike 3DMark Time Spy Shadow of the Tomb Raider
Physik-Score CPU-Score 720p, höchste Qualität, DX12 [Avg. / 5%-Perzentil]
Ryzen 9 7900X 40.936 15.034 287 / 202 fps
Ryzen 9 7900 39.364 14.262 295 / 197 fps
Ryzen 7 7700X 35.795 13.947 275 / 185 fps
Ryzen 7 7700 35.161 13.669 267 / 175 fps
Ryzen 5 7600X 30.144 10.260 257 / 168 fps
Ryzen 5 7600 28.523 9673 253 / 158 fps

Auch bei den neuen Modellen Ryzen 9 7900, Ryzen 7 7700 und Ryzen 5 7600 erlaubt AMD das Übertakten per Multiplikator und Komfort-OC-Funktionen wie Precision Boost Overdrive (PBO). Wem die Reduzierung auf 65 Watt zu viel des Guten ist, kann die CPUs auch mit gelockerten Powerlimits betreiben.

Mit dieser Möglichkeit spricht fast gar nichts mehr für den Kauf eines Ryzen-7000X-Prozessors: Die neuen Versionen ohne X-Suffix sind günstiger, haben einen Boxed-Kühler im Lieferumfang und lassen sich dank PBO auf Wunsch beinahe genauso wie die X-Typen betreiben. Letztere können nur noch mit einer potenziell besseren Selektierung punkten.

Für das Gros aller Nutzerinnen und Nutzer empfehlen wir daher die neuen Ryzen 9 7900, Ryzen 7 7700 und Ryzen 5 7600, wenn es denn eine AM5-Plattform im Desktop-PC werden soll.

Der vollständige Test zu den Prozessoren erscheint in der c't 4/2023 und parallel bei heise+.

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Spezifikationen AMD Ryzen 7000 für Desktop-PCs
Prozessor Kerne / Threads Basistakt / max. Boost L3-Cache TDP UVP
Ryzen 9 7950X 16 / 32 4,5 / 5,7 GHz 64 MByte 170 W $699 / 849 Euro
Ryzen 9 7900X 12 / 24 4,7 / 5,6 GHz 64 MByte 170 W $549 / 669 Euro
Ryzen 9 7900 12 / 24 3,7 / 5,4 GHz 64 MByte 65 W $429
Ryzen 7 7700X 8 / 16 4,5 /5,4 GHz 32 MByte 105 W $399 / 479 Euro
Ryzen 7 7700 8 / 16 3,8 / 5,3 GHz 32 MByte 65 W $329
Ryzen 5 7600X 6 / 12 4,7 / 5,3 GHz 32 MByte 105 W $299 / 359 Euro
Ryzen 5 7600 6 / 12 3,8 / 5,1 GHz 32 MByte 65 W $229

(mma)