"Immortals of Aveum" angespielt: Ego-Shooter mit Fantasy-Flair​

"Immortals of Aveum" lässt es magisch krachen. Das Actionspiel bietet temporeiche Fantasy-Action, die sich bei großen Vorbildern bedient.​

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(Bild: Electronic Arts)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Andreas Müller
Inhaltsverzeichnis

Fantasy mal anders: Die Macher von "Immortals of Aveum" setzen auf temporeiches Ego-Shooter-Geballer statt auf das übliche Rollenspielgegrinde. Kein Wunder, verstecken sich doch hinter den Ascendant Studios ehemalige Entwickler von "Call of Duty" und "Dead Space".

Seit Jahrtausenden tobt auf der Welt Aveum ein unerbittlicher Krieg. Die Kampfmagierkaste der "Beschenkten" führt Legionen von Soldaten von Kampf zu Kampf, um ihr größtes Ziel zu erreichen: die Kontrolle über die Magie. Unter den Beschenkten ist der junge Jak, der dank seiner magischen Begabung aus den Slums heraus in diesen Krieg gezogen wird. Zusammen mit seinen Freunden wird er zur Schlüsselfigur in einem ewigen Krieg, der ein düsteres Geheimnis birgt.

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"Immortals of Aveum" ist ein waschechter Ego-Shooter in einem eigenwilligen Fantasy-Szenario. Da schweben schon mal riesige Schiffe durch den Himmel, während wir Abenteuer in einer Art Cyberspace erleben. Wo bei Rollenspielen rundenweise Kämpfe ausgetragen werden, geht es hier sofort zur Sache. Statt Kugeln fliegen Feuerbälle und Blitze den Gegnern um die Ohren. Schon nach kurzer Zeit besitzt unser Held Jak zahlreiche Fähigkeiten, mit denen er die Gegner ausschaltet. Das spielt sich wie eine Mischung aus "Doom", "Control" und "Borderlands". Alte Genrefans werden sich an Spiele wie "Heretic" oder seinen Nachfolger "Hexen" erinnert fühlen.

Was schon nach wenigen Minuten auffällt: Die Story-Sequenzen sind überraschend hochwertig inszeniert. Teilweise bekannte Schauspieler und Schauspielerinnen wie Darren Barnet aus dem Netflix-Hit "Noch nie in meinem Leben" oder Gina Torres aus "Firefly" und "Suits" übernehmen die Hauptrollen in der Fantasysaga. Dazu kommen detailreiche Gesichtsanimationen und eine hochwertige Vertonung. Technisch lief es aber noch nicht rund: Unsere Testversion hatte große Startschwierigkeiten, ein Day-1-Patch soll helfen.

Passend zum Genre wird Jaks Abenteuer als geradliniges Action-Abenteuer erzählt, das den Helden von einer Mission zur nächsten schickt. Meist landet er dann in einer Kill-Arena, in der er wie in "Doom" oder "Control" ein paar Wellen von Feinden ausschalten muss. Die tauchen entweder als Nahkämpfer aus dem Nichts auf, werfen Säurebomben oder versuchen uns aus der Ferne mit magischen Pfeilen zu treffen. Bossgegner gibt es natürlich auch. Zumindest in unseren Anspielstunden waren sie eher unspektakulär und leicht auszutricksen.

Im Zentrum des Spiels steht die Kontrolle über die drei Magieklassen "Rot", "Blau" und "Grün". Während erstere am besten mit einer Shotgun vergleichbar ist und auf kurze Distanz Schaden anrichtet, geht es bei "Blau" und "Grün" um Präzision und Schnelligkeit. Ähnlich wie in "Borderlands" kommt es darauf an, gegen welche Gegner die Spieler die Waffen einsetzen, denn jeder von ihnen hat seine Schwachpunkte.

"Immortals of Aveum" angespielt (5 Bilder)

Temporeich, aber abwechslungsarm. "Immortals of Aveum" kann nur teilweise überzeugen. (Bild: heise online)

Um die einzelnen Gegnerwellen zu überleben, muss unser Held auch ein paar magische Fähigkeiten einsetzen. Mit einer Peitsche kann er Gegner zu sich heranholen und per Magiestrahl kann er sie verlangsamen. Ein paar Flächenschäden schalten gleich mehrere Gegner aus. Wie in einem Rollenspiel erhält Jak auch Fähigkeitspunkte, die er in passive oder aktive Fähigkeiten investieren kann. Es dauert zwar etwas, bis wir uns in den Anspielstunden an das Zusammenspiel der einzelnen Fähigkeiten gewohnt hatten, aber richtig eingesetzt sorgen sie für spektakuläre und rasante Kampftechniken.

Die Magie hat auch abseits der Kämpfe ihren Nutzen. In kleinen Rätseln kann Jak farblich passende Symbole aktivieren, um Türen oder Truhen zu öffnen. Manchmal kann er auch riesige Statuen per Telekinese bewegen und schwingt sich auf sogenannte Kraftlinien, die ihn schnell von einem Ort zum nächsten bringen. Dazu kommen Herausforderungsmissionen, in denen Jak spezielle Beute gewinnen kann. Vieles davon ist optional. Wer einfach durch die Story marschieren will, muss nicht jeden Winkel in den ohnehin etwas schlauchartigen Abschnitten abklappern.

Ein echter Held ist aber trotz guter Reflexe hilflos, wenn die Ausrüstung fehlt. Passend zu den drei Magieklassen gibt es entsprechende Waffen, die sich pro Klasse in drei Waffengattungen aufteilen. Da ist vom Feuerball über eine Magie-Shotgun bis zum Schnellfeuerangriff mit Lenkprojektilen alles dabei, was das Shooter-Herz begehrt. Dazu kommen noch Ringe oder Armschienen für passive Boni. Die gesamte Ausrüstung kann in einer Schmiede verbessert werden. Dort kann Jak auch seine Heilkräfte erweitern oder neue Waffen schmieden. Auch hier setzt das Entwicklungsstudio auf Bewährtes – bahnbrechend neu ist hier nichts.

Am Ende bleibt das Gefühl, dass hier mehr möglich gewesen wäre. Die Inszenierung der Story-Sequenzen ist auf Triple-A-Niveau, das Missionsdesign dümpelt vor sich hin. Zusammen mit den technischen Problemen bei unserer Testversion stellt sich die Frage, ob ein paar Monate längere Entwicklungszeit dem Spiel nicht gutgetan hätten. Ein Rohdiamant, dem es an Feinschliff fehlt.

"Immortals of Aveum" ist ein temporeicher Ego-Shooter, der sich durch sein Fantasy-Szenario von der großen Genre-Konkurrenz absetzt. Spielerisch mixt das Entwicklungsstudio Elemente großer Vorbilder wie "Doom", "Control" oder "Borderlands" für spektakuläre Kämpfe. Das könnte toll sein, wird aber in unseren Anspielstunden oft durch die eintönigen Missionen ausgebremst. Kill Arena folgte auf Kill Arena – Abwechslung Fehlanzeige. Dazu kommen bei unserer Testversion einige technische Mängel, bei denen wir uns wieder fragen, wieso Entwickler nicht die nötige Zeit bekommen, um ein Spiel ausreifen zu lassen. Am Ende bleibt ein Spiel für Genrefans, die gerne mal ein Szenario abseits von "Call of Duty" oder "Doom" austesten wollen.

"Immortals of Aveum" erscheint am 22. August für Windows, PS und Xbox Series. Es kostet ca. 70 Euro. USK ab 16. Für unser Angespielt haben wir ein paar Stunden die Windows-Version gespielt.

(dahe)