Mobiles Schnäppchen: Aldi-Notebook Medion Akoya E14304 (MD63780) im Test

Medions 14-Zoll-Notebook Akoya E14304 vereint viele wünschenswerte Aspekte zum derzeit konkurrenzlos niedrigen Preis von 430 Euro.

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(Bild: c't / heise online)

Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Florian Müssig
Inhaltsverzeichnis

Wenn ein frisch gekauftes Notebook mehrere Jahre lang halten und bei der Nutzung wenig Frust erzeugen sollen, so sollte es ein Minimum an technischen Eckdaten erfüllen: Wir empfehlen einen Vierkernprozessor der letzten zwei CPU-Generationen von AMD oder Intel, 8 GByte Arbeitsspeicher, eine 256-GByte-SSD und einen blickwinkelstabilen IPS-Bildschirm.

Angesichts der hohen, Pandemie-getriebenen Nachfrage und der globalen Chipknappheit beginnt eine größere Auswahl an Geräte, die diese Punkte erfüllen, derzeit erst ab etwa 600 Euro, wenn zusätzlich auch Windows 10 vorinstalliert sein soll. Das kommende Aldi-Notebook Medion Akoya E14304 (MD63780) sprengt das Gefüge deutlich: Es vereint alle eben genannten Aspekte für gerade einmal 430 Euro.

In Aldis neuem dem 14-Zoll-Notebook von Medion arbeitet der Vierkerner Ryzen 3 4300U. Obwohl er das kleinste Ryzen-Modell der 4000er-Generation ist, muss sich seine Rechenleistung nicht vor Intels Core-i5- oder -i7-CPUs verstecken – weil die größeren AMD-Modelle Ryzen 5 und Ryzen 7 mit sechs oder acht Kernen noch viel flotter sind.

Windows 10 Home ist im S-Modus vorinstalliert, in dem nur signierte Anwendungen aus dem Microsoft Store ausgeführt werden. Diese Sperre lässt sich aber kostenlos (und unwiderruflich) ebenfalls über den Microsoft Store lösen – dann hat man ein normales Windows 10 vor sich.

Medion Akoya E14304 (7 Bilder)

Medion Akoya E14304
(Bild: c't / heise online)

Der 14-Zoll-Bildschirm stellt 1920 × 1080 Pixel dar (Full HD) und ist wie eingangs erwähnt ein blickwinkelstabiles IPS-Panel. Mit matter Oberfläche und einer getesteten maximalen Helligkeit von rund 230 cd/m² erkennt man den Bildschirminhalt auch an sonnigen Tagen gut.

In dunkler Umgebung erfreut man sich wiederum an der klassenuntypischen Tastaturbeleuchtung. Die Tastatur gefällt zudem mit gutem Tippgefühl und gelungenem Layout inklusive zweizeiliger Enter-Taste, ebensolchem Cursor-Block und zusätzlicher Tastenspalte für Bild-auf/-ab/Pos1/Ende. Davon könnte sich so manches Premium-Notebook mit einem Preis jenseits der 1000-Euro-Marke eine dicke Scheibe abschneiden! Das Tastenraster ist kurioserweise breiter als üblich (19,5 statt 19 Millimeter); dennoch kann man ohne Eingewöhnungsphase flüssig lostippen.

Ebenfalls keine Selbstverständlichkeit: Der USB-C-Anschluss an der linken Seite versteht sich nicht nur auf USB-3.0-Daten, sondern gibt auch DisplayPort-1.2-Signale aus und nimmt Energie von USB-C-Netzteilen entgegen. Mit einem USB-C-Monitor oder einem generischen MiniDock bekommt man also am Schreibtisch einen Docking-Komfort, der vor einigen Jahren noch teuren Business-Notebooks vorbehalten war. DisplayPort 1.2 reicht etwa für Ultra-HD-Displays (3840 × 2160 Pixel) mit 60 Hertz. Das mitgelieferte Netzteil hat allerdings einen klassischen Rundstecker.

Ebenfalls sonst nur bei teureren Notebooks vorzufinden: Rechts am Gehäuse befindet sich ein mechanischer Schieber, der die wie üblich oberhalb des Bildschirms befindliche Webcam vom System abkoppelt – das unterbindet die Gefahr, dass man ungewollt ausgespäht wird.

Freilich gibt es auch einige Punkte, die teurere Notebooks besser machen. So hat das Akoya E13403 kein schickes Unibody-Gehäuse – an der Verarbeitung der Aluminiumteile gibt es dennoch nichts auszusetzen. Störender ist da eher, dass der Lüfter bei geringer Rechenlast zwar flüsterleise agiert, aber schon bei kurzer Rechenlast hörbar hochdreht und generell eher hochfrequent tönt. Mit gut 1,4 Kilogramm Gewicht und knapp 12 Stunden Laufzeit hat das Aldi-Notebook keine überragende, aber doch ausreichende Mobilität. Schnelles Nachtanken eines leeren Akkus ist nicht möglich.

Die eckige USB-A-Buchse rechts ist wie der MicroSD-Kartenleser links nur über USB 2.0 angebunden, was flotte USB-Sticks und Speicherkärtchen ausbremst. Biometrisches Einloggen mittels Windows Hello ist gar nicht vorgesehen. Das WLAN-Modul von Intel funkt mit nur einem Datenstrom und spricht statt modernem Wi-Fi 6 (IEEE 802.11ax) nur Wi-Fi 5 (IEEE 802.11ac) – das aber immerhin wahlweise im 5-GHz-Band, und für DSL-Internet reicht die Geschwindigkeit aus.

Dieser Sachverhalt lässt sich auch nicht nachträglich ändern, denn das WLAN-Modul ist auf die Hauptplatine gelötet. Gleiches gilt auch für die – somit nicht erweiterbaren – 8 GByte DDR4-2666-Arbeitsspeicher, die aber immerhin im schnelleren Dual- und nicht Single-Channel-Modus arbeiten.

Die SSD steckt hingegen wechselbar in einem M.2-Schacht, und dieser ist bequem über eine Service-Klappe an der Unterseite erreichbar. Medion verbaut eine SATA-SSD, die zwar nicht an die hohen Transferraten von modernen PCI-Express-Modellen herankommt, aber allemal rasanter und reaktionsschneller als die vor einigen Jahren in dieser Geräteklasse noch üblichen Festplatten arbeitet. Laut BIOS-Setup nimmt der Schacht auch PCIe-Modelle mit NVMe-Protokoll auf; wir haben das nicht getestet.

Vor etwaigen Bastelversuchen sollte man bedenken, dass man damit eventuell die Herstellergarantie verwirkt. Laut Medion ist dem zwar nicht so, wenn der SSD-Austausch fachkundig erfolgt, doch diese Formulierung bietet viel rechtlichen Spielraum in beide Richtungen. Im Fall des Falls definiert wohl letztendlich der zuständige Service-Mitarbeiter, ob die Garantie noch gilt oder futsch ist. Letzeres wäre fatal, denn Aldi verkauft das Medion-Notebook mit satten drei Jahren Herstellergarantie – üblich ist in dieser Preisklasse nur ein Jahr.

Grundsätzlich gilt eine Herstellergarantie nur für den Zustand ab Werk, was neben der Hardware auch für das Betriebssystem gilt. Wir haben Linux nicht ausprobiert, schätzen die Chancen aber nicht allzu schlecht ein: Das Akoya E14304 nutzt keine nagelneuen Komponenten, und es gibt keine kritischen Systembesonderheiten wie etwa Modern Standby.

Medion vereint im Akoya E14304 (MD63780) ebenso sinnvolle wie ordentliche Komponenten fürs Homeoffice oder Homeschooling und garniert das Paket mit einem Kampfpreis von 430 Euro inklusive drei Jahren Garantie. Andere Notebooks mit ähnlicher Prozessor-, Speicher- und Bildschirmausstattung liegen bei rund 600 Euro, ohne dass man dafür hinsichtlich Lüfterverhalten, WLAN-Geschwindigkeit oder Schnittstellenausstattung grundsätzlich etwas Besseres bekäme. Im Gegenteil: USB-C-Docking und eine beleuchtete Tastatur sind auch dort keine Selbstverständlichkeiten, und die Standardgarantie beträgt in diesem Marktsegment nur ein Jahr.

Insofern steht nicht zu erwarten, dass das Medion Akyoa E14304 (MD63780) ein Ladenhüter wird. Das Notebook wird am Donnerstag (29.4.2021) in die Filialen von Aldi Nord und Aldi Süd kommen; Aldi Nord will es zusätzlich auch online verkaufen.

Medion Akoya E14304: Daten und Testergebnisse
 
getestete Konfiguration MD63780
Lieferumfang Windows 10 Home (S) 64 Bit, Netzteil
Schnittstellen (V = vorne, H = hinten, L = links, R = rechts, U = unten)
 
VGA / DVI / HDMI / DisplayPort / Kamera (Hello) – / – / L / – / ✓ (–)
USB 2.0 / USB 3.0 / USB 3.1 / LAN 1 × R / 1 × L (1 × Typ C) / – / –
Kartenleser / Strom / Docking-Anschluss L (MicroSD) / L / –
USB-C: Thunderbolt / USB 3.0 / USB 3.1 / DisplayPort / Laden – / ✓ / ✓ / ✓ / ✓
Ausstattung
 
Display Panda LM140LF4L01: 14 Zoll / 35,6 cm, 1920 × 1080, 16:9, 157 dpi, 11 ... 232 cd/m², matt
Prozessor AMD Ryzen 3 4300U (4 Kerne), 2,7 GHz (Turbo bis 3,7 GHz), 4 × 512 KByte L2-, 4 MByte L3-Cache
Hauptspeicher / Chipsatz 8 GByte DDR4-2666 / AMD Renoir-SoC
Grafikchip (Speicher) / mit Hybridgrafik int.: AMD Radeon Vega 5 (vom Hauptspeicher) / –
Sound HDA: Realtek ALC256
LAN / WLAN – / PCIe: Intel Dual Band Wireless-AC 3165 (Wi-Fi 5, 1 Streams)
Mobilfunk / Bluetooth (Stack) – / USB: Intel (Microsoft)
Touchpad (Gesten) / TPM / Fingerabdruckleser I2C: HID (max. 4 Finger) / TPM 2.0 / –
Massenspeicher / optisches Laufwerk SSD: Phison S11 (256 GByte) / –
Stromversorgung, Maße, Gewicht
 
Akku (Ladestopp < 100% einstellbar) 45 Wh Lithium-Ionen (–)
Netzteil 65 W, 382 g, 9 cm × 5 cm × 2,8 cm, Kleeblattstecker
Gewicht / Größe / Dicke mit Füßen 1,44 kg / 32,3 cm × 21,9 cm / 2 ... 2,1 cm
Tastaturhöhe / Tastenraster 1,3 cm / 19,5 mm × 18,5 mm
Leistungsaufnahme
 
Suspend / ausgeschaltet 0,1 W / 0,1 W
ohne Last: Display aus / 100 cd/m² / max 3,7 W / 5,9 W / 7,6 W
CPU-Last / Video / 3D-Spiele (max. Helligkeit) 37 W / 12,2 W / 27 W
max. Leistungsaufnahme / Netzteil-Powerfactor 60 W / 0,58
Laufzeit, Geräusch, Benchmarks
 
Laufzeit Idle (100 cd/m²) / Video (200 cd/m²) / 3D (max) 11,7 h / 6,4 h / 2,1 h
Ladestand / Laufzeit nach 1h Laden 54 % / 6,3 h
Geräusch ohne / mit Rechenlast < 0,1 Sone / 1,1 Sone
Massenspeicher lesen / schreiben 488 / 458 MByte/s
IOPS (4K) lesen / schreiben 72704 / 65280
Leserate SD-Karte 32 MByte/s
WLAN 5 GHz / 2,4 GHz (20m) / MU-MIMO-fähig 24,3 / 12,6 MByte/s / –
Qualität Audioausgang / Dynamikumfang ⊕ / 97,5 dBA
Cinebench R23 Rendering (1 / n CPU) 1108 / 3681
3DMark: Wild Life / Night Raid / Fire Strike / Time Spy / Port Royal 4475 / 8750 / 2070 / 791 / –
Preis und Garantie
 
Straßenpreis Testkonfiguration 430 €
Garantie 3 Jahre
⊕⊕ sehr gut ⊕ gut ○ zufriedenstellend ⊖ schlecht ⊖⊖ sehr schlecht ✓ vorhanden – nicht vorhanden k.A. keine Angabe

(mue)