Einen Proxy-Server einrichten - so klappt's

Proxy-Server beschleunigen den Internetzugriff und entlasten die Leitung. Wir zeigen, wie Sie einen Proxy auf PC und Mac einrichten können.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Anna Kalinowsky
Inhaltsverzeichnis

In Zeiten von Firewalls, VPN-Diensten und Tor ist eine praktische Methode, die IP-Adresse zu verschleiern und das Internet zu beschleunigen, ein wenig ins Hintertreffen geraten: Der Proxy-Server. Proxy kommt von lateinisch „proximus“ und bedeutet „der Nächste“ oder „Stellvertreter“. Und genau das ist ein Proxy-Server: Er ist ein Stellvertreter-Server für ein Netzwerk oder einen Rechner und klinkt sich zwischen Internet und Computer ein.

Dabei gibt es grundsätzlich zwei Arten von Proxys: Solche, die lokal im Netzwerk laufen – das ergibt zum Beispiel in Unternehmen Sinn, um die Internet-Leitungen zu entlasten. Und solche, die vom Provider zur Verfügung gestellt werden. Während erstere primär als Cache dienen, sprich dafür sorgen, dass Daten nicht jedes Mal neu von jedem Netzwerk-Rechner aus dem Internet geladen werden müssen, sind vor allem die Provider-Proxys für den privaten Alltagsgebrauch sehr interessant: Sie beschleunigen nämlich nicht nur den Internet-Zugriff, sondern können auch die IP-Adresse verschleiern. Dadurch führt ein Provider-Proxy zu deutlich mehr Geschwindigkeit und Sicherheit – und ist noch dazu leicht einzurichten.

Proxy-Server werden von den meisten Internet-Providern angeboten. Früher, als man noch über Analogmodems und ISDN ins Netz ging, war es durchaus üblich, Proxys standardmäßig beim Endkunden einzurichten: Sie reduzierten den Datenumsatz der Provider und beschleunigten die Verbindung zum Kunden. Heute werden Proxies zwar noch angeboten, in aller Regel aber nicht standardmäßig genutzt. Auch, weil sie als Cache-Systeme natürlich eine Fehlerquelle darstellen. Und natürlich, weil die Beschleunigung und Infrastruktur-Sparsamkeit nicht mehr so notwending sind wie zu Modem- und ISDN-Zeiten. Trotzdem gibt es sie noch: Eine einfache Google-Abfrage bestehend aus „Proxy“ und „Provider“ - fördert meist als ersten Treffer die Server-Übersichtsseite des jeweiligen Anbieters zutage. Hier sind dann auch die Proxy-Server aufgelistet.

Mit Kenntnis dieser Proxy-Adresse können Sie dann auch gleich ans Werk gehen. Zu beachten ist, dass moderne Betriebssysteme zwei Orte besitzen, an denen Proxy-Einstellungen gesetzt werden: Einmal im System und einmal im Browser. Dabei gilt: Der System-Proxy wird von allen Programmen – also auch allen Browsern wie Chrome, Edge oder Firefox – verwendet. Der Proxy im Browser wird hingegen nur dort benutzt, wo er gesetzt ist. Das bietet einige Vorteile: So können Sie zum Beispiel einen Browser exklusiv mit einem Proxy betreiben, aber alle anderen Internet-Anwendungen ohne Proxy laufen lassen. Oder Sie können umgekehrt den gesamten Internetverkehr über den Proxy abwickeln. Sie können auch für beide Szenarien verschiedene Proxies setzen. Unter Windows 10 ist der Proxy im System schnell gesetzt:

Proxy Windows (5 Bilder)

1. Schritt:

Geben Sie im Windows-10-Suchfeld „Proxy“ ein. Dadurch gelangen Sie direkt zu den Proxy-Einstellungen.

Achtung: Manche Provider beschränken bei den Proxys die Bandbreite. Falls Sie das Gefühl haben, können Sie Ihre Internet-Geschwindigkeit unter https://breitbandmessung.de prüfen. Außerdem verwenden Provider oft sogenannte „transparente“ Proxys, die der Website trotzdem Informationen über die IP-Adresse geben. Solche Proxys dienen primär der Beschleunigung von Ladezeiten und sollten nicht zur Verschleierung der IP-Adresse eingesetzt werden.

Natürlich bietet auch macOS die Möglichkeit, einen globalen, sprich systemweiten, Proxy zu verwenden. Die Einrichtung ist ähnlich simpel wie unter Windows:

Proxy Mac (5 Bilder)

1. Schritt:

Öffnen Sie die Systemeinstellungen und wählen Sie „Netzwerk“.

Damit ein Proxy auch die IP-Adresse anonymisiert, ist ein entsprechender anonymer Proxy-Server notwendig. Einen solchen „Elite-Proxy“ können Sie bei Diensten wie https://torguard.net/de/anonymousbittorrentproxy.php abonnieren. Alternativ gibt es im Netz auch Listen mit freien Proxys, die aber im Zweifel relativ langsam sind. Außerdem speichern diese ja Seitenaufrufe und Inhalte zwischen, wodurch sich solch dubiose Proxys nur für verschlüsselte Websites eignen. Gegenüber VPN oder auch dem Tor-Netzwerk haben Proxys in der Regel jedoch den Vorteil, dass sie ohne zusätzliche Software funktionieren und in vielen Fällen kostenlos erhältlich sind. Allerdings verschleiern Proxys wie gesagt nur die IP-Adresse und können den Internet-Verkehr beschleunigen – echte Anonymität bieten hingegen nur kommerzielle VPN-Anbieter.

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(anka)