Hitachi will in Großbritannien AKWs bauen

Der Konzern Hitachi, der den zerstörten Reaktor 4 in Fukushima gebaut hat, steigt in die Fußstapfen von Eon und RWE, die sich vom Bau neuer AKWs verabschiedet haben

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Ausgerechnet ein japanischer Konzern soll nun für die die Wiederbelebung der erlahmten "nuklearen Renaissance" in Großbritannien sorgen. Nachdem die deutschen Energiekonzerne E.ON und RWE sich im März aus finanziellen Gründen aus dem Unternehmen Horizon Nuclear Power zurückgezogen hatten, blieb offen, ob ein anderer Konzern einsteigen würde, um die geplanten AKWs zu bauen.

Die britische Regierungskoalition ist in der Frage der Atomenergie zerrissen. Die Konservativen setzen weiterhin auf diese, der liberale Koalitionspartner lehnt sie eigentlich ab, hat sich aber bei der Regierungsbildung zu einer Duldung überzeugen lassen. Jetzt also steigt Hitachi in Großbritannien mit einem 700-Millionen-Pfund-Deal ein, um zwei oder drei AKWs zu bauen, die irgendwann nach 2020 Strom liefern sollen. Der US-Energiekonzern Westinghouse, der allerdings Toshiba gehört, war ebenfalls angetreten, wurde aber ausgebootet.

Der von Hitachi entwickelte Siedewasserreaktor ist zwar in Großbritannien noch nicht zugelassen, aber macht auch nichts. Toshiba hat den zerstörten Reaktor 3 in Fukushima gebaut, Hitachi Reaktor 4. Ob das großes Vertrauen in Großbritannien erweckt, muss abgewartet werden. Regierungschef Cameron preist die Investition in die britische nukleare Zukunft auch schon deswegen an, weil überhaupt eine größere Summe in das schuldengeschüttelte Land investiert wurde, um eine neue Energie-Infrastruktur aufzubauen. Cameron rechnet mit 12.000 Jobs für den Bau und 2.000 Angestellten, wenn die AKWs in Betrieb gehen.