Exportboom für Waffen in den Nahen Osten

Die iranische Gefahr ist Grundlage für gute Geschäfte der US-Rüstungsindustrie

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Die Wirtschaft der USA - und natürlich die aller großen Waffenexportstaaten, zu denen auch Deutschland gehört - lebt bekanntlich auch von Krisen bis hin zu Kriegen. Letztes Jahr haben sich die Waffenexporte der USA vor allem durch Verkäufe in den Nahen Osten verdreifacht.

Nach einem Bericht des Congressional Research Servic (CRS), aus dem die New York Times zitiert, haben die USA 2011 insgesamt für 66,3 Milliarden US-Dollar ans Ausland verkauft. Damit sind die USA der weltweit größte Waffenhändler mit einem Marktanteil von 78 Prozent. 2009 hatten die USA noch Rüstungsgüter von 31 Milliarden US-Dollar exportiert, 2010 waren es nur noch 21,4 Milliarden. Das dürfte eine Folge der Weltwirtschaftskrise gewesen sein, während der Machtkampf im Nahen Osten, der im angeblichen Atomwaffenprogramm Irans kulminiert, offenbar einige reiche Golfstaaten wie Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Oman zu Rekordkäufen von Waffen geführt hat.

Diese haben zwar keine gemeinsame Grenze mit dem Iran, fürchten aber nicht nur den Arabischen Frühling, sondern auch eine Vormachtstellung des Iran. Deswegen haben sie vor allem Kampfflugzeuge, Kampfhubschrauber und Raketenabwehrsysteme gekauft. Allein Saudi-Arabien kaufte für 33,4 Milliarden in den USA ein, was neben der direkten Aufrüstung sicher auch für einen größeren Einfluss auf die amerikanische Politik sorgen dürfte (was natürlich auch für Deutschland zutreffen wird). Wie schon in Europa versuchen die USA ihr Raketenabwehrsystem auch im Nahen Osten zu etablieren. Das bringt nicht nur Geld, sondern sichert auch Einfluss. Dafür ist die iranische Gefahr wichtig.