Ansicht umschalten
Avatar von Carsten Z.
  • Carsten Z.

597 Beiträge seit 24.11.2000

Gewöhnen, nur an was?

hs_navigator schrieb am 2. April 2002 1:10
> Neue Rechtschreibung hin oder her, meiner Meinung nach sind wir
> Menschen (zum Großteil) Gewohnheitstiere. Im Laufe der Zeit gewöhnt
> man sich einfach an die Änderungen im Schriftbild.

Du hast es erfaßt. Aber die Sache mit der Gewohnheit ist ja zusätzlich
noch ein Problem. Gibt man der einen Art von Rechtschreibung den
Vorzug, mag man die andere Art nicht mehr lesen, und umgekehrt. 

Das Problem besteht nun darin, auf welche Seite man sich schlägt. Man
hat sich zu Hause über Jahre hinweg seine persönliche Bibliothek
aufgebaut, u.a. befinden sich darin auch Nachschlagwerke und
persönliche Aufzeichnungen, die einem sehr viel bedeuteten.
Viel Literatur wird heutzutage noch in der herkömmlichen
Rechtschreibung veröffentlicht. Ein großer Teil der Menschen schreibt
noch, wie er es von klein auf gelernt hat.

Nun gut, man muß eben flexibel sein, könnte man einwenden. Aber
leichter gesagt, als getan. Sag das mal einem Schüler heutzutage.
Die neue Rechtschreibung beschränkt sich außerdem nicht nur auf die
ss-Schreibung. Die einen handhaben die Regeln so und die anderen
anders. Es gibt da noch viele Unterarten.

Glaub mir, es gibt hier wirklich ein Problem. Nur wird es
totgeschwiegen. Wie man es auch dreht und wendet, es besteht zur Zeit
ein gewisses Sprachchaos, welches durchaus auch vielen gelegen kommt
wegen der gewachsenen Fehlertoleranz. Aber diese Uneinheitlichkeit
beeinträchtigt auch den Spaß am Bücherlesen. Ist doch klar, am besten
liest es sich, wenn man gar nicht merkt, daß man liest.

Ich stelle ja, wie gesagt, nicht in Abrede, daß ein ss schneller
hingeschrieben ist als ein ß. Aber zu welchem Preis wir uns das erkauft
haben...

Carsten

Bewerten
- +
Ansicht umschalten