Frühjahrsputz - PC, Notebook und Display richtig reinigen (3Sat)

"Alles neu macht der Mai!" - wenn es draußen blüht und grünt fällt der Kontrast zum eingestaubten Pc besonders ins Auge. Höchste Zeit also, dem Rechenknecht eine Grundreinigung zu spendieren. Doch Vorsicht, wer hier allzu ungestüm zu Werke geht, richtet schnell teuren Schaden an. Wir geben Tipps, wie Sie PC, Tastatur, Display, Notebook und Co. richtig sauber bekommen ohne die empfindlichen Geräte zu beschädigen.

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Starke Raucher sind mit den "Problemzonen" ihres PC-Arbeitsplatzes bestens vertraut: Die vergilbte Mattscheibe des Monitors konkurriert im Schmutzgrad mit der Tastatur. Staubige Gehäuse, verklebte Mäuse oder mit Fettflecken verunzierte Bildschirme kennt aber auch der nikotinfreie Anwender.

"Normalen" Gebrauchsspuren auf Gehäuseoberflächen der PCPeripherie kann man vorbeugen: Wer seine Geräte regelmäßig mit einem fusselfreien weichen Tuch entstaubt, hat schon halb gewonnen. Bei hartnäckigeren Spuren [--] Kaffeeränder, druckergeschwärzte Fingerabdrücke oder Schokoladenflecken [--] tut es oft ein mit mildem Spülmittel und Wasser getränkter weicher Lappen. Dabei gilt natürlich vor jeder Feuchtreinigung: Das Gerät zunächst vom Netz trennen und vor der Wiederinbetriebnahme gründlich trocknen lassen.

Den Wischlappen sollte man nach dem Tränken ordentlich auswringen. Mit einem feinen saugfähigen Mikrofasertuch, das in Geschirrspüllösung getränkt war, konnten wir in unseren Putzversuchen die meisten Gehäuse vom Schmutz befreien. Pril & Co lösen Fett und sind wasserlöslich: Die Tenside greifen den Dreck auf der Geräteoberfläche an, das Wasser spült die Schmutzschicht weg. Nur wenn die Spülmittellösung nicht reicht, muss eine chemische Keule her. Doch aggressive Putzmittel wie Ata oder Domestos sind tabu: Sie agieren zum einen mit Scheuermitteln, die auch Lackierungen "wegscheuern". Zudem können Lösungsmittel auch organische Verbindungen im Gehäuse von Drucker oder PC anlösen.

Aceton [--] ein stark fettlösender Stoff [--] reinigt zwar supergut, greift aber gleichzeitig Kunstoffoberflächen an und löst dabei Farbstoffe und Weichmacher aus dem Gehäuse [--] zurück bleiben Flecken und ein stumpf wirkendes Geräteäußeres. Einige Alkohole, die sowohl wasser- als auch fettlöslich sind, eignen sich theoretisch als sehr effiziente Putzmittel. In Handbüchern raten die meisten Hersteller dennoch von Methyl-, Ethyl- und Isopropylalkoholen für Reinigungszwecke ab. Der Grund: Methanol, Ethanol und Isopropanol sind gesundheitsschädlich. Sie "trocknen" auf der Oberfläche durch Ausgasen und setzen dabei giftige Dämpfe frei. Isopropanol ist hier noch das am wenigsten giftige Mittel; es ist in Apotheken erhältlich. Näher liegt die Verwendung von Ethylalkohol, schließlich ist dieser in vergällter Form als Brennspiritus in vielen Haushalten verfügbar. Angesicht der frei werdenden Dämpfe eignen sich Isopropanol und Brennspiritus respektive Ethanol jedoch keinesfalls für den regelmäßigen PC-Putz in geschlossenen Räumen. Wir haben bei unseren Putzversuchen weitestgehend auf solche "harten" Mittel verzichtet und stattdessen herkömmliche Haushaltsreiniger eingesetzt.

[b]Flachbildschirme[/b]

Die Oberfläche von LC-Displays in Monitoren oder Notebooks besteht aus dem Polarisator und einer Entspiegelungsschicht, die gegebenenfalls gehärtet ist. Über die weiteren Beschichtungen schweigen sich die LCD-Hersteller aus. Klar ist jedoch, dass LCD-Oberflächen weder aggressiven Reinigungsmitteln noch starkem [--] insbesondere punktuellem [--] Druck standhalten. In unseren Putzversuchen haben wir jedes verdreckte LCD mit einem weichen Mikrofasertuch, das mit einer milden Geschirrspülmittellösung getränkt oder bei sehr starker Verschmutzung mit einem milden Glasreiniger angefeuchtet war, sauber bekommen.

Im Supermarkt erhältliche Glasreiniger [--] in Sprühflaschenoder als getränkte Einmalwischtücher [--] reinigen zwar die Bildschirmoberfläche, doch oft ist die Mattscheibe nach dem Trocknen mit einer Art Antibeschlagschicht belegt, was man sehr deutlich beim Anhauchen der Scheibe erkennt. Wischt man den Schirm gleich nach der Reinigung mit einem wasserfeuchten Mikrofasertuch ab und anschließend mit einem weichen Tuch trocken, verschwindet der Film, der Monitor strahlt. Für die wöchentliche oder gar tägliche Reinigung erscheint uns diese Prozedur allerdings reichlich aufwendig.

Alternativ versuchten wir uns mit vorgefeuchteten, einzeln verpackten Brillenputztüchern. Sie eignen sich für optische Gläser mit Entspiegelungsschichten, sollten also dieser Schicht auch auf einem Monitor nichts anhaben. Putzergebnis: Wer ab und an einen Abdruck der "fingerzeigenden" Kollegen entfernen will, kann sich mit den Brillenputztüchern behelfen. Für einen größeren Bildschirm reicht die Ergiebigkeit der kleinen Tücher aber nicht aus. Einige hinterlassen zudem einen leicht schmierigen Film, den man spätestens bei der nächsten "Grundreinigung" mit Wasser entfernen muss.

[b]Tastaturen[/b]

Verdreckten Tastaturen kann man schrittweise beikommen. Klopfen Sie die Tastatur zunächst mit der Kante (Tasten schräg nach unten) leicht auf den Tisch [--] schon bei dieser simplen mechanischen Behandlung rieselt meist allerhand Dreck heraus. Bei leichter Verschmutzung wird die gesamte Tastenfläche anschließend mit einem spülmittelgetränkten Lappen gesäubert und mit klarem Wasser feucht nachgewischt.

Bei sehr stark verdreckten Objekten erfordern sowohl die einzelnen Tasten als auch das Innere der Tastatur eine gründlichere Bearbeitung. Dazu wird zunächst die mit Schrauben oder Klemmfedern zusammengehaltene Tastatur geöffnet. Sie besteht aus dem Deckel mit Aussparungen für die Tasten, der Tastaturwanne und einer (gegebenenfalls fixierten) Platine oder bei älteren Tastaturen zweier Folien sowie einer Gummimatte. Wanne und Deckel werden entstaubt und mit einem spülmittelgetränkten Tuch ausgewischt. Die Folien kann man vorsichtig mit einem wasserfeuchten Lappen reinigen und muss sie anschließend vollständig trocknen lassen; Gleiches gilt für die Gummimatte. Die Platine wird mit einem feinen Pinsel von Krümeln befreit.

Die Tasten muss man zur gründlichen Reinigung einzeln abziehen. Anschließend kann man sie entweder bei 30 Grad mit Feinwaschmittel in einem zugeschnürten Beutel (altes Kopfkissen, baumwollener Einkaufsbeutel oder ähnliches.) waschen oder [--] etwas meditativer, aber sehr effektiv [--] einzeln mit einem speziellen Reinigungsmittel säubern. Alkalische Lösungen wie Ammoniak (respektive Salmiak, wenn mit Wasser verdünnt) oder saure Lösungen (Essig, Zitronensaft) sind salzlösend; Fette greifen sie dagegen kaum an. Weil sich über schwitzende Finger jede Menge Salz auf der Tastatur ablagert, sollte das Putzmittel der Wahl neben fettlösenden auch alkalische oder saure Bestandteile enthalten. Tastaturen lassen sich bei starker Verschmutzung auch vorsichtig mit einem Staubsauger reinigen, über dessen Düse ein feiner Nylon-Damenstrumpf gezogen wurde. Der Strumpf verhindert, dass eventuell gelöste Bauteile in den Untiefen des Staubsaugerbeutels verschwinden.

Für Notebook-Tastaturen gilt ganz allgemein: Finger weg [--] hier kann man viel kaputtmachen. Nichts ist ärgerlicher, als wenn die Tastatur bei jedem Anschlag klappert oder schief auf dem Notebook sitzt.

[b]Mäuse[/b]

Die Oberfläche von Mäusen wird mit einem spülmittelfeuchten Lappen gesäubert. Bei Mäusen mit Rollkugel befreit man die Kugel aus der Maus, reinigt sie mit einem fusselfreien feuchten Lappen und lässt sie vor dem Wiedereinsetzen gründlich trocknen. Das Innere der Maus [--] hier insbesondere die kleinen Walzen [--] kann man mit einem Wattestäbchen, das in hochreinem Akohol (erhältlich in Apotheken) getränkt wurde, vorsichtig abtupfen. Bei Infrarot-Mäusen sollte man zudem dem kleinen Sendefenster besondere Beachtung schenken. Optische Mäuse sind pflegeleichter: Ihre Unterseite wischt man einfach mit einem feuchten Tuch ab.

[b]Alles klar?[/b]

Saubere Peripheriegeräte bieten nicht nur optisch einen Mehrwert, sondern funktionieren auch besser. Dem Schmutz lässt sich in den meisten Fällen mit einfachen Mittel beikommen: Aggressive Scheuermittel, giftige Alkohole oder resistente Glasreiniger erwiesen sich in unseren Versuchen als wenig zweckmäßig. Natürlich stellt sich die Frage, ob der Aufwand im Verhältnis zum Nutzen steht. Gut bezahlte Informatiker sind am Arbeitsplatz sicher nicht die passenden Putzteufel, ihr Stundenaufwand übersteigt die per Reingung eingesparten Hardwarekosten.

Interessanter dürften die genannten Reinigungstipps für Privatanwender sein: Wer beim Fernsehgucken Tasten säubert, verliert keine Zeit, spart das Geld für eine neue Eingabehilfe und kann weiterhin an seiner gewohnten Tastatur arbeiten. Bei kostenintensiveren Peripheriegeräten kann sich die Reinigung auch in Betrieben lohnen, hier sollte sie allerdings von Fachpersonal (--] und nicht vom Programmierer [--] durchgeführt werden. Spezielle Reinigungsdienste findet man im Internet. Trotz aller Sauberkeit sollte man den Putzfimmel aber nicht allzu weit treiben. Wer ständig an seinen Geräten herumwienert, läuft Gefahr, mehr zu zerstören als zu reinigen. So ziehen aufgeraute Gehäuseflächen den Schmutz förmlich an, die beschädigte Bildfläche eines Monitors mindert den Spaß an der Arbeit und eine dejustierte Optik treiben den Nutzwert eines Scanners gegen Null.