RFID-Chips sollen Kakteen-Diebe abschrecken
Jährlich kommen mehrere hunderttausend Besucher in den Saguaro National Park in Arizona - darunter leider auch ungebetene Gäste. Denn die klauen Saguaro-Kakteen, die 1000 Dollar und mehr bringen können. Doch damit soll jetzt Schluss sein.
Eine der Hauptattraktionen des Saguaro National Park im US-Bundesstaat Arizona ist der große Bestand an Kakteen vom Typ Carnegiea gigantea, die im Englischen den Namen "Saguaro" tragen. Laut einer Zählung im Jahr 2000 stehen auf dem Gebiet des Nationalparks in der Sonora-Wüste schätzungsweise rund 1,3 Millionen Saguaro-Kakteen, die bis zu 15 Meter hoch, mehrere Tonnen schwer und über 200 Jahre alt werden können.
Jährlich besuchen mehrere hunderttausend Gäste die trotz Wüstenklima üppige Tier- und Pflanzenwelt des Saguaro National Park – darunter leider auch ungebetene Gäste. Denn die ergötzen sich nicht an der Natur, sondern klauen heimlich Saguaro-Kakteen, die auf dem Schwarzmarkt 1000 Dollar und mehr bringen können. Abgesehen haben es die Diebe meist auf kleinere Exemplare, die nach dem Ausgraben des verzweigten Wurzelsystems noch auf einem Pickup abtransportiert werden können.
"Jeder will einen Saguaro-Kaktus in seinem Vorgarten haben", erklärt Jim McGinnis das Phänomen, der beim Landwirtschaftsministerium von Arizona inzwischen die Sonderrolle eines "Kaktus-Polizisten" bekleidet. Mitunter würden drei bis fünf Pflanzen auf einmal weggeschleppt, manchmal rückten die Diebe aber auch mit schwerem Gerät an und sammelten gleich 15 Stück ein. Doch damit soll jetzt Schluss sein: Die Parkleitung kündigte an, den Kakteen künftig RFID-Chips implantieren zu wollen.
Vorbild ist ein Projekt der Lake Mead National Recreation Area in Arizona, die ebenfalls unter Kakteen-Klau litt und ihren Schützlingen, den sogenannten Barrel-Kakteen, schon vor Jahren Elektronik-Chips unter der stacheligen Sprossenhaut einpflanzte. Offenbar mit Erfolg: Den Angaben zufolge soll die Zahl der Diebstähle deutlich zurückgegangen sein. Zudem könnten Bestandsaufnahmen in dem Erholungs- und Naturschutzgebiet jetzt leichter durchgeführt werden, heißt es bei der Parkleitung.
Auch von dem neuerlichen Chipprojekt verspricht sich das Ministerium vor allem eins: Abschreckung. Denn potenzielle Kakteen-Diebe laufen nicht nur Gefahr, dass ihre heiße Ware an den Ausfahrten der Parks durch automatische Scannvorgänge aufgespürt werden könnte, individuelle RFID-Codes verraten auch beim Händler und nach dem späteren Einpflanzen im heimischen Garten die Herkunft des Kaktus. Geplant ist im Saguaro National Park der Einsatz von passiven Transpondern, die nur dann Daten senden, wenn sie sich in der Nähe eines Lesegeräts befinden.
Zunächst muss im Rahmen einer ausgedehnten Studie aber nachgewiesen werden, dass die Saguaro-Kakteen und ihre Umgebung durch Hardware und Funktechnik keinen Schaden nehmen. Die Materialkosten werden mit bis zu 4,50 US-Dollar je Chip und zwischen 500 und 2500 Dollar pro Scanner beziffert. Hinzu kommen Ausgaben für die Markierungen der Pflanzen, denen die Chips ähnlich wie bei Tieren per Spritze implantiert werden sollen, sowie Kosten für Personal, das die Scanvorgänge durchführt. (pmz)