Katastrophenschutz mit Warn-Apps und Webseiten – nicht nur bei Unwetter

Nach den Überflutungen im Saarland und in Rheinland-Pfalz drohen schon die nächsten Hochwasser. Konkrete Bedrohungen meldet inzwischen nicht mehr nur Katwarn.

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So stellt warnung.bund.de das Saarland am Abend des Pfingssonntags dar.

(Bild: BBK, Screenshot: heise online)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Ernst
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Bereits für den kommenden Dienstag oder Mittwoch nach Pfingsten könnte sich die verheerende Unwetterlage der vergangenen Tage insbesondere im Saarland wiederholen. Das sagte der Meteorologe Özden Terli am Samstag der Saarbrücker Zeitung, er hatte bereits zwei Tage zuvor auf der Plattform X vor einem neuen Tief gewarnt.

Man muss sich für solche Vorhersagen aber nicht nur auf Quellen wie das Interview und die Tweets oder den Wetterbericht in Radio und Fernsehen verlassen. Seit Jahren gibt es sowohl amtliche, wie private Dienste als Smartphone-App wie als Webseite, welche Warnungen für den eigenen Standort oder zuvor definierte Kommunen ausgeben. Am bekanntesten dürften die Apps Katwarn vom Fraunhofer-Institut FOKUS und NINA vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) sein.

Deren Kernfunktion, eben die Warnung vor Gefährdungslagen, wurde 2019 auf dieselbe Datenquelle zusammengeführt. Das war noch vor der Flutkatastrophe im Ahrtal, wo die Alarmsysteme versagten. Bei dieser Datenquelle handelt es sich um das modulare Warnsystem (MoWaS) des Bundes. Die Zuständigkeiten für die Auslösung einer Warnung sind bei MoWaS jedoch nicht einheitlich geregelt.

In vielen Regionen ist der lokale Katastrophenschutz, ein Landrat, die Kommune oder gegebenenfalls ein Katastrophenstab dafür zuständig. Sichtbar wurde das bei den Überschwemmungen in Nürnberg im August 2023, wo die Stadt selbst keine Warnung per Cell Broadcast auslösen konnte, wohl aber über NINA und Katwarn.

Es lohnt sich daher, sich bei absehbaren Gefährdungen wie einer Wetterlage, die Starkregen mit sich bringen könnte, nicht nur auf die Warnungen der Apps zu vertrauen. Sinnvoll ist als Ergänzung, nicht als Ersatz der beiden Warn-Apps NINA und Katwarn, auch andere Quellen zu beobachten. Eine solche ist die App WarnWetter des deutschen Wetterdiensts DWD. Sie zeigt sehr detaillierte Übersichtskarten und bietet zahlreiche Filter und Einstellungen, mit denen dann eine personalisierte Warnung lokal über die App ausgelöst werden kann. Auch bei anderen Wetterlagen wie Waldbrandgefahr lässt sich WarnWetter nutzen. Die Basisversion ist wie bei NINA und Katwarn kostenlos, für erweiterte Wetterberichte sind einmal 2,49 Euro fällig. Das muss laut einem Urteil des BGH so sein, um private Wetterdienste nicht zu benachteiligen.

Eine solche private Alternative, wenn auch nicht für Wetterberichte, ist Biwapp (Bürger Info- und Warn-App) von der Marktplatz GmbH aus Lüneburg. Sie zeigt ebenfalls Meldungen aus MoWaS an, kann aber beispielsweise auch für Kommunen auf Webseiten eingebunden werden. Ebenso können Kommunen über das System auch eigene Warnungen erstellen, die dann zurück in MoWaS fließen und über andere Warn-Apps verschickt werden. Es handelt sich also nicht um eine rein an das Smartphone gebundene Anwendung. Auf dem Handy lassen sich jedoch per Biwapp auch Notrufe über die Telefonfunktion des Geräts starten.

Die Einträge von MoWaS lassen sich auch am großen Bildschirm eines PCs übersichtlich darstellen. Dazu dient die Webseite warnung.bund.de des BBK. Auf einer Deutschlandkarte werden dabei die einzelnen Warnungen sowie die sie betreffenden Regionen angezeigt. Gezoomt wird per Doppelklick oder die Symbole oben rechts, nicht über das Mausrad. Wie in der App NINA gibt es zusätzlich zum Warntext auch amtliche Handlungsempfehlungen. Über die Webseite lässt sich zudem ein RSS-Feed abonnieren, der sich nach Landkreisen eingrenzen lässt.

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