Fahrbericht: Triumph Tiger 900 Rallye Pro

Triumph hat seine Reiseenduro in der Mittelklasse gründlich überarbeitet und präsentiert die Tiger 900 nun in gleich fünf Versionen.

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Fahrbericht: Triumph Tiger 900 Rallye Pro

Die Tiger 900 Rallye Pro ist kein Sonderangebot, aber jeden Euro wert.

(Bild: iga)

Lesezeit: 10 Min.
Von
  • Ingo Gach
Inhaltsverzeichnis

Der bonner Triumph-Händler Stephan Baldauf stellte uns seine gerade eingefahrene Maschine zur Verfügung. Die neue 900er erweist sich als sehr gelungen und übertrifft klar ihre Vorgängerin.

Als Triumph 2010 die Tiger 800 auf den Markt brachte, war ihr Dreizylinder ein Alleinstellungsmerkmal. Sie verkaufte sich stets gut, aber nach zehn Jahren und der Euro-5-Norm wurde es Zeit für einen radikalen Schnitt. Triumph ließ kaum eine Schraube unangetastet, das Design der Tiger 900 zeigt sich moderner und eleganter mit mehr fließenden Linien und einer kompakteren Front.

Es gibt die Tiger 900 in fünf Versionen: Als Basis-Version, GT und GT Pro mit Gussrädern sowie als Rallye und Rallye Pro mit Drahtspeichenfelgen und längeren Federwegen. Alle verfügen über den identischen Motor.

Triumph Tiger 900 Rallye Pro Fahrbericht (15 Bilder)

Triumph hat seine Mittelklasse-Enduro gründlich überarbeitet. Die Tiger 900 Rallye Pro sieht nicht nur besser aus als die Vorgängerin, sondern ist ihr auch in jeder anderen Hinsicht überlegen.
(Bild: iga)

Der Dreizylinder wurde nicht nur von 800 auf 888 Kubikzentimeter aufgebohrt, sondern erhielt auch eine neue Zündfolge: Statt wie bisher alle Zylinder im Abstand von 240 Grad zu zünden, arbeitet der dritte Zylinder jetzt eine halbe Kurbelwellenumdrehung nach dem ersten und Zylinder Nummer zwei dann 90 Grad später. Damit fühlt sich der Motor tatsächlich lebendiger an und klingt auch so.

Natürlich wurde die Tiger 900 durch das Aufbohren der Zylinder um je vier Millimeter auch kräftiger, allerdings beließ es Triumph bei der Höchstleistung von 95 PS, um die Reise-Enduro auch weiterhin mit 48-PS-Drosselung anbieten zu dürfen. Doch hat der Motor jetzt über den gesamten Drehzahlbereich mehr Power und erreicht seine Maximalleistung schon bei 8750/min, statt wie bisher bei 9500. Vor allem aber stieg das Drehmoment um zehn Prozent von 79 auf 87 Nm, auch der Wert liegt 800 Touren früher bei 7250/min an. Für einen verbesserten Wärmehaushalt des Motors sorgen nun zwei Kühler und er erhielt eine flachere Ölwanne.

Wie schon der 800er hat auch der neue Motor eine sehr lineare Leistungskurve. Wer den Mörder-Punch aus dem Drehzahlkeller will, sitzt bei der Tiger 900 auf dem falschen Motorrad. Aber sie liefert zuverlässig immer genügend Kraft, dreht willig bis zum roten Bereich und zieht im sechsten Gang von Tempo 50 ruckfrei durch. Die gebotenen 95 PS reichen für eine Reiseenduro völlig aus, immerhin rennt die Tiger, wenn es sein muss, 210 km/h. Der Dreizylinder von Triumph hat sich im Laufe der Jahre stets verbessert und bietet seine ganz eigene Faszination, auch wenn der 900er-Motor im oberen Drehzahlbereich etwas rauh läuft.

Der Stahlgitterrohrrahmen wurde komplett neu konstruiert, um der Tiger 900 noch mehr Agilität zu verleihen und Gewicht zu sparen. Die Offroad-Freunde werden dankbar zur Kenntnis nehmen, dass der Heckrahmen nicht mehr angeschweißt, sondern verschraubt ist. Wenn das Heck durch einen Sturz verbogen ist, kann der Hilfsrahmen nun einigermaßen kostengünstig getauscht werden. Insgesamt verlor die neue Tiger fünf Kilogramm im Vergleich zur Vorgängerin, wobei auch einige Teile im Motor und am Fahrwerk erleichtert wurden.

Die von uns gefahrene Tiger 900 Rallye Pro wiegt laut Hersteller trocken 201 Kilogramm. Die Basisversion Tiger 900 mit Gussfelgen bringt es angeblich auf nur 192 Kilogramm. Der Unterschied erklärt sich neben den schwereren Drahtspeichenfelgen durch die deutlich umfangreichere Ausstattung der 900 Rallye Pro. So verfügt sie unter anderem über einen Hauptständer, Motorschutzbügel, Handprotektoren, Aluminium-Ölwannenschutz, Griffheizung, Tempomat, LED-Nebelscheinwerfer, Sitzheizung, Schaltassistent und Reifendruck-Überwachung.