Melinda French Gates verlässt die Gates Foundation

Melinda French Gates verlässt die wohltätige Gates Foundation. Bill Gates’ Exfrau will fortan mit Milliarden Dollar für Frauenrechte kämpfen.​

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Bürogebäude

Zentrale der Bill & Melinda Gates Foundation in Seattle.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.

Melinda French Gates verlässt im Juni ihre Melinda & Bill Gates Stiftung, um sich voll und ganz dem Kampf für Frauenrechte zu verschreiben. Die Frau hat die wohltätige Stiftung vor 24 Jahren gemeinsam mit ihrem damaligen Ehemann Bill Gates gegründet. Dieser wird alleiniger Vorsitzender der Stiftung sein, die bei der Gelegenheit ihren Namen auf Gates Foundation verkürzt. CEO ist und bleibt Mark Suzman.

"Das ist ein entscheidender Zeitpunkt für Frauen und Mädchen in den USA und in aller Welt – und jene, die für Schutz und Ausbau von Gleichstellung kämpfen, brauchen dringend Unterstützung", schreibt Melinda French Gates. Sie habe eine Vereinbarung mit ihrem Exmann Bill Gates getroffen, wonach sie quasi als Abschiedsprämie zusätzlich 12,5 Milliarden US-Dollar erhält, die sie für ihre "Arbeit im Namen von Frauen und Familien" einsetzen kann. Was das genau bedeute, werde sie in "naher Zukunft" mitteilen.

Jetzt streuen die Beteiligten einander erst einmal Rosen. French Gates betont, dass sie "immens stolz" auf die Gates Stiftung und die dort geleistete "außerordentliche Arbeit gegen Ungerechtigkeiten in aller Welt" sei. Sie fühle sich Mitarbeitern und Partnern verpflichtet. Die Stiftung sei in starker Verfassung, der CEO "extrem fähig", das Kuratorium erfahren. Tatsächlich plant die Stiftung, dieses Jahr neun Milliarden US-Dollar für wohltätige Zwecke auszugeben, was ein neuer Rekord ist.

CEO Suzman unterstreicht, wie traurig French Gates’ Abschied für die Stiftung und deren Belegschaft ist. Viele hätte gerade wegen der Führungsstärke der Frau und ihres Kampfes für die Gleichstellung der Geschlechter bei der Stiftung angeheuert. "Ich weiß, wie beliebt Melinda hier ist", richtet sich der Südafrikaner an seine Mitarbeiter, "Das ist auch für mich eine bittere Nachricht. Wie Sie, bewundere ich Melinda aufrichtig, und werde es schmerzlich vermissen, mit ihr zu arbeiten und von ihr zu lernen."

Der Grundgedanke der Gates Foundation ist, dass alle Menschen gleich viel wert sind. Die Organisation ist vor allem in den Bereichen Bildung und Gesundheit tätig. Sie bekämpft Poliomyelitis, Malariamücken, Müttersterblichkeit und Kleinkindsterblichkeit, unterstützt Bauern beim Management der Auswirkungen des Klimawandels, Familien bei der Ernährung ihrer Kinder, sowie Frauen bei der Gründung eigener Unternehmen, damit sie für ihre Familien sorgen können. Die Stiftung geht auf die 1994 gegründete William H. Gates Foundation zurück. Größter Spender ist neben Herrn und Frau Gates der Multimilliardär Warren Buffett. Er hat bislang Aktien im Gegenwert von 39,3 Milliarden Dollar beigesteuert; weitere Spenden sollen jährlich folgen, solange wenigstens einer des Expaares Gates am Leben und aktiv an Verwaltung und Steuerung der Stiftung beteiligt ist.

Der Einsatz für die Gleichstellung der Geschlechter ist immanenter Teil der Gates Foundation; doch als Einzelkämpferin mit gut gefüllter Kasse wird sich French Gates freier bewegen und politischer äußern können als bisher. Was die Stiftung anbelangt, ist vorgesehen, dass sie 20 Jahre nach dem Ableben des Expaares alles Geld ausgegeben hat und sich auflöst. Dies könnte nun allein an das Ableben Bill Gates gekoppelt werden.

(ds)