Threads von Meta öffnet sich: Mark Zuckerberg ist jetzt im Fediverse
In den ersten Staaten können Konten auf Threads nun ans Fediverse angebunden werden – Deutschland ist nicht dabei. Noch gibt es erhebliche Einschränkungen.
Der Kurznachrichtendienst Threads von Meta Platforms hat für Konten in den USA, Kanada und Japan die Möglichkeit freigegeben, eine Anbindung an das sogenannte Fediverse herzustellen. Das hat Meta-Chef Mark Zuckerberg auf Threads bekannt gegeben. Sein Beitrag selbst ist gleichzeitig bereits in Mastodon und bei anderen damit verbundenen Diensten abrufbar.
Noch gibt es dabei aber merkliche Einschränkungen, ergänzte Threads-Chef Adam Mosseri parallel: So kann man auf Threads selbst "noch" keine Kommentare aus dem Fediverse sehen. Auch Follower von dort werden bislang nicht angezeigt. Zur Einführung werden demnach Likes addiert, die Zahl der Herzchen unter einem Beitrag umfasst also bereits solche aus dem Fediverse. Dafür müssen Nutzer auf Threads aktiv werden und die Verknüpfung mit dem Fediverse gezielt einschalten. Wie das geht, hat Threads vor wenigen Tagen vorgestellt.
Mit dem Schritt öffnet Meta eines seiner Sozialen Netzwerke in einer Art und Weise, die noch vor nicht allzu langer Zeit nur sehr schwer vorstellbar gewesen wäre. Ungefähr vor einem Jahr gab es die ersten Berichte, dass Meta genau so etwas vorbereitet. Seit der Veröffentlichung von Threads im Juli bereitet der US-Konzern die Freigabe vor, nach einigen ersten Versuchen ist der jetzige Schritt die bislang umfangreichste Öffnung. Angesichts der Einschränkungen ist die Anbindung an das Fediverse noch rudimentär, außerdem bleibt ein Großteil der Welt außen vor. Es bleibt abzuwarten, wie lange es dauert, bis Meta mehr Interaktionen zwischen den Diensten möglich macht und wann beispielsweise auch deutsche Nutzer und Nutzerinnen von Threads nach außen kommunizieren können.
Als Fediverse wird ein Netzwerk aus voneinander unabhängigen Sozialen Netzen bezeichnet, die über das ihnen zugrundeliegende Protokoll ActivityPub verbunden sind. Der größte und bekannteste Dienst im Fediverse ist Mastodon; dieser Kurznachrichtendienst hat als Twitter-Alternative von der Übernahme des großen Vorbilds durch Elon Musk profitiert. Im Herbst 2022 strömten Nutzer und Nutzerinnen von Twitter zu Mastodon und haben damit das Fediverse ins öffentliche Bewusstsein geholt. Teil des Fediverse sind unter anderem die Instagram-Alternative Pixelfed, die Reddit-Alternative Lemmy und die Mikroblogging-Plattform Misskey. Auch an einer Brücke zu dem Kurznachrichtendienst Bluesky wird derzeit gearbeitet; damit könnten die drei wichtigsten Twitter-Alternativen bald untereinander kompatibel werden. Außerdem soll man bei Threads bald auch ausziehen und seine Follower mitnehmen können.
Große Ziele für Threads
Auf Threads hatten sich nach der globalen Freigabe am 5. Juli innerhalb von Stunden Millionen Nutzer und Nutzerinnen eingeloggt, nach nicht einmal fünf Tagen war die Marke von 100 Millionen Accounts erreicht. Die Zahl ist seitdem zwar weiter gewachsen, doch wurde es schnell merklich ruhiger bei Threads. Bei den monatlich aktiven Nutzern kommt der Kurzmitteilungsdienst inzwischen auf deutlich über 100 Millionen. Damit liegt die Plattform mit großem Abstand vor Mastodon und Bluesky, die beide auf wenige Millionen aktive Nutzer und Nutzerinnen kommen. Mark Zuckerbergs erklärtes Ziel ist, dass Threads einmal von mehr als einer Milliarde Menschen genutzt wird. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Interessant ist jetzt, welche Folgen die Anbindung an das Fediverse hat. Die wird dort durchaus kritisch gesehen; seit Monaten bemüht sich Meta, Bedenken auszuräumen.
(mho)