Scarlett Johansson "schockiert und verärgert": OpenAI nimmt KI-Stimme offline

Nach den jüngsten Neuerungen von OpenAI gab es viele Hinweise, dass eine KI-Stimme wie Scarlett Johansson klingt. Die ist empört, die Firma zieht Konsequenzen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 120 Kommentare lesen
Scarlett Johansson

(Bild: lev radin/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Nachdem OpenAI am Wochenende angekündigt hat, eine Frauenstimme der hauseigenen KI-Systeme vorübergehend deaktivieren zu wollen, hat Scarlett Johansson dem Unternehmen vorgeworfen, damit ohne Erlaubnis ihre Stimme nachgeahmt zu haben. Das geht aus einem Statement der US-Schauspielerin hervor, das US-Medien verbreiten. Darin kritisiert Johansson, dass selbst engste Freunde die Stimme namens "Sky" nicht von ihrer eigenen unterscheiden könnten. Außerdem weist sie darauf hin, dass OpenAI-Chef Sam Altman selbst auf eine möglicherweise absichtliche Ähnlichkeit hingewiesen habe. Nachdem sie Anwälte eingeschaltet habe, habe OpenAI "widerwillig" zugestimmt, "Sky" offline zu nehmen.

"Sky" ist eine von fünf verschiedenen Stimmen, die OpenAI bereits im September für die Sprachausgabe von ChatGPT und die unterschiedlichen Ableger freigegeben hat. Nach der Ankündigung neuer Produkte und der Verfügbarkeit von "Sky" & Co. in einer Art KI-Sprachassistent vor einer Woche haben dann viele auf die Ähnlichkeit von "Sky" zur Stimme von Scarlett Johansson hingewiesen, nicht zuletzt wegen Sam Altman. Der hat zur Vorstellung der Neuerungen auf dem Kurznachrichtendienst X nur das Wort "her" geteilt und damit auf den gleichnamigen Film verwiesen, in dem Johansson eine KI spricht, in die sich der Protagonist verliebt. Was als Werbung für die neue OpenAI-KI gedacht war, wurde auch deshalb kritisiert, weil die Geschichte in dem Film kein gutes Ende nimmt.

Johansson behauptet nun, dass OpenAI vergangenen September mit der Bitte an sie herangetreten sei, ChatGPT ihre Stimme zu leihen. Auch aus persönlichen Gründen habe sie sich dagegen entschieden. Neun Monate später hätten, Freunde, ihre Familie und die Öffentlichkeit jetzt bemerkt, "wie sehr das neue System namens 'Sky' klingt wie ich". Als sie es selbst gehört habe, sei sie schockiert und verärgert gewesen, sie habe nicht glauben können, dass Altman auf eine solch ähnliche Stimme gesetzt habe. Vor der Veröffentlichung vor einer Woche habe er sie noch einmal kontaktiert und sie gebeten, ihre Absage zu überdenken. Bevor sie habe antworten können, sei die neue, verbesserte Version in der Welt gewesen. Das habe sie schließlich dazu gezwungen, Anwälte heranzuziehen.

Damit erläutert Johansson ihre Sicht der Vorgänge, nachdem OpenAI bereits am Sonntag Konsequenzen gezogen hat. Da hat das Unternehmen angekündigt, die Verfügbarkeit von "Sky" zu pausieren. Gleichzeitig versicherte OpenAI, dass dafür die Stimme einer echten Schauspielerin genutzt wird, die man aber aus Datenschutzgründen nicht namentlich nennen könne. Man sei davon überzeugt, dass KI-Stimmen nicht absichtlich solche von bekannten Persönlichkeiten nachahmen sollten, "Sky" sei nicht als Kopie von Scarlett Johansson gedacht. Solange man sich mit den damit verbundenen Fragen beschäftige, werde man diese Stimme aber nicht mehr anbieten.

(mho)