Weltraumsonde BepiColombo: Triebwerksprobleme vor wichtigen Manövern am Merkur

Fast sechs Jahre ist BepiColombo schon unterwegs, in anderthalb Jahren soll sie am Merkur ankommen. Nun sind an der Sonde aber Triebwerksprobleme aufgetreten.

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Raumsonde vor dem Merkur

Künstlerische Darstellung von BepiColombo vor dem Merkur

(Bild: ESA/ATG medialab/NASA/JPL)

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Die Merkursonde BepiColombo hat ein Problem mit dem Antrieb und noch kann man bei der Europäischen Weltraumagentur nicht sagen, wie die sich auf die geplante Ankunft bei dem Planeten auswirken. Das geht aus einer Mitteilung der ESA hervor, die vor dem Wochenende veröffentlicht wurde. Demnach wurde bei einem Manöver am 26. April bemerkt, dass bei den Triebwerken der Raumsonde nicht genügend Strom ankommt. In den Tagen danach habe man es zwar geschafft, die Triebwerksleistung wieder auf etwa 90 Prozent der vorherigen Stärke zu heben, aber damit könnten die Triebwerke weiterhin nicht mit voller Kraft arbeiten. Aktuell habe es aber erst einmal Priorität, dieses Level zu halten und mögliche Auswirkungen auf den Missionsverlauf abzuschätzen. Nach der Ursache wird noch gefahndet.

Wie die ESA weiter ausführt, haben die Verantwortlichen für die Sonde im Flugkontrollzentrum im hessischen Darmstadt bereits dafür gesorgt, dass BepiColombo öfter Kontakt mit der Bodenstation aufnimmt. Auf diesem Weg soll die Sonde besser überwacht werden. Gleichzeitig soll man auf diesem Weg dafür gesorgt werden, dass man gegebenenfalls schnell reagieren kann. Wenn die Sonde die aktuelle Triebwerksleistung behält, "sollte sie im September planmäßig am Merkur abbremsen können", schreibt die ESA. Das unterstreicht gleichzeitig die bestehende Unsicherheit, angesichts der komplexen Manöver, die die Sonde noch durchführen muss. Insgesamt soll sie noch drei Swing-by-Manöver am Merkur durchführen und im Dezember 2025 in eine Umlaufbahn einschwenken.

BepiColombo wurde im Oktober 2018 auf ihre sieben Jahre lang dauernde Reise gestartet. Das Raumschiff transportiert zwei wissenschaftliche Satelliten, die die Oberfläche und das Magnetfeld des sonnennächsten Planeten untersuchen sollen. Das europäisch-japanische Gemeinschaftsprojekt mit Gesamtkosten von rund zwei Milliarden Euro soll dazu beitragen, die Ursprünge des Sonnensystems zu verstehen. Die Vorbereitungen der Mission haben fast 20 Jahre gebraucht. Grund sind nicht nur die unwirtlichen Bedingungen in der Nähe des Merkurs. Die Reise ist auch bei einwandfrei funktionierender Technik extrem kompliziert, weil für den Flug mehr Energie nötig ist, als etwa zum viel weiter entfernten Pluto.

(mho)