Renault strebt nach kommerziellem Durchbruch für autonome People-Mover

Unter dem Eindruck der Verkehrswende setzt Renault auf Autonomie. Vorerst nur bei People-Movern im ÖPNV der Städte soll sie sich bald finanziell selbst tragen.

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Peoplemover von Renault

So stellt sich Renault die neuen Kleinbusse für den ÖPNV vor.

(Bild: Renault)

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Renault sieht Bedarf für autonome Fahrzeuge im öffentlichen Nahverkehr, will die "nachhaltige und autonome Mobilität entscheidend mitgestalten" und damit auch möglichst bald Geld verdienen. Die Basis dafür soll ein elektrischer und entsprechend vorgerüsteter Robo-Bus bieten, den Renault zu diesem Zweck auf Basis des elektrisch angetriebenen Renault Master entwickeln möchte. Das Fahrzeug soll als Plattform für verschiedene Automatisierungslösungen von spezialisierten Partnern dienen können, wie Renault schreibt.

Für die Entwicklung des Minibusses ist zunächst die auf autonome Fahrzeuge spezialisierte Firma WeRide aus China mit im Boot, mit der das Renault-Nissan-Mitsubishi-Konsortium bereits seit 2018 finanziell verknüpft ist. Klein-Omnibusse aus dieser Zusammenarbeit sollen bereits während des Tennisturniers Roland-Garros 2024 im Straßenverkehr erprobt werden. Man darf davon ausgehen, dass die Partner auf eine gewisse Öffentlichkeitswirksamkeit hoffen. Andere Kooperationen auf Basis dieses Fahrzeugs seien laut Renault mit den beiden französischen Autonomie-Entwicklern EasyMile (Interview) und Milla möglich.

Hintergrund der Beschränkung auf die sogenannten People-Mover ist laut Renault der erhebliche Aufwand, den es bedeuten würde, vollautonome Fahrzeuge für den massenhaften Individualverkehr zu entwickeln. Zudem glaubt man nicht an eine Nachfrage nach autonom fahrenden Autos in naher Zukunft, die den Aufwand rechtfertigen würden. Allerdings hält Renault "an der grundlegenden Fahrzeugarchitektur für alle Erfordernisse des autonomen Fahrens fest, sollten Markterwartungen, Vorschriften oder die Kosten der Technologien den Durchbruch ermöglichen". So viel muss zur Sicherheit gesagt sein, doch eindeutig geht es nun um eine baldmöglichst finanziell tragfähige Lösung: "Ziel ist der groß angelegte kommerzielle Einsatz von Fahrzeugen mit dem Autonomiegrad L4". Letzteres bedeutet im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV): fahrerlos, aber mit einer Leitzentrale, die Fahrzeuge mit Problemen wieder in die Spur bringen soll. Die Automatisierung könne durch wegfallende Personalkosten finanziert werden.

Im ÖPNV sind die Anforderungen an die autonome Steuerung deutlich geringer, weil die Fahrzeuge auf bekannten Routen fahren und dabei in der Regel keine hohen Geschwindigkeiten erreichen. Renault möchte sich daher auf autonome Nahverkehrsmittel konzentrieren. Es heißt, dass man den jährlichen Bedarf in den kommenden Jahren auf mehrere tausend autonom fahrender Minibusse schätze. Man darf davon ausgehen, dass Renault von Europa spricht und nicht allein von Frankreich, wenn auch die Hoffnung auf letzteres ungleich größer sein dürfte. Das Unternehmen führt an, dass 400 europäische Großstädte bald Niedrigemissionszonen sein werden. Dabei kommt dem ÖPNV eine tragende Rolle zu.

Renault schreibt über seinen Partner WeRide, dass er im Bereich des autonomen ÖPNV mit mehr als 700 autonomen Fahrzeugen – darunter 300 Minibusse – weltweit als Maßstab gelte. Ein weiteres Projekt des französischen Traditionsunternehmens auf diesem Gebiet ist das 2023 angekündigte Projekt "Mach 2", bei dem ab 2026 eine Flotte automatisierter elektrischer Kleinbusse durch die Stadt Châteauroux fahren soll.

(fpi)