Schiedsverfahren gewonnen: Domain "fritz.box" gehört nun AVM

Schuld an der widerrechtlichen Registrierung trüge der Registrar, so die WIPO. Wer die Domain für sich registriert hatte, bleibt weiter unklar.

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AVM Fritzbox 7490
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In der Auseinandersetzung um die Internet-Domain "fritz.box" hat sich die AVM GmbH, Herstellerin der beliebten Router, gegen ihren unbekannten Gegner durchgesetzt. Die Entscheidung des WIPO (World Intellectual Property Office) ist nun öffentlich – für Fritz!Box-Nutzer ändert sich jedoch nichts, so AVM.

Ende Januar hatte ein Unbekannter – dessen auch die WIPO mangels korrekter Kontaktdaten nicht habhaft werden konnte – die Domain für sich registriert und auf verschiedene Webseiten umgeleitet. Für Nutzer einer Fritz!Box, die etwa durch eine aktive VPN-Verbindung nicht deren eingebaute Namensauflösung verwendeten, führte das zu unerwünschten und, wie AVM in der Entscheidung D2024-0706 der WIPO auch zugibt, möglicherweise schädlichen Konsequenzen. So fing die falsche fritz.box-Domain etwa SSH-Verbindungsversuche ab.

Der anonyme Registrant bot die Domain dann auf einer NFT-Plattform für umgerechnet etwa 900.000 Euro zum Kauf an – wie auch "o2.box", die Telefonica für ähnliche Zwecke verwendet. Mit umgerechnet 185.000 Euro war die O2-Domain jedoch förmlich ein Schnäppchen. Offenbar, so AVM in der Beschwerde bei der WIPO, verfolgte der Unbekannte missbräuchliche Zwecke.

Dass selbst die Vergabestelle für .box-Domains die Identität des Registranten (der in den WIPO-Dokumenten das Pseudonym "John Doe" trägt) nicht kenne, verletze selbst grundlegendste Sorgfaltspflichten, monierte die Schiedsstelle, die wegen der Verwechslungsgefahr zugunsten AVMs entschied.

Bis die Domain nun aus dem DNS (Domain Name System) verschwindet, dürfte es sich nur noch um Tage handeln. Die Domain, im Januar registriert, war bereits seit März nur noch sporadisch im Web erreichbar. AVM hat erst kürzlich die neuen Fritz!Box-Spitzenmodelle angekündigt.

Wie Namenskollisionen zu Problemen im Internet führen können und welche technischen Mittel dagegen existieren, zeigt der c't-Artikel "Flusskorrektur - Gefährdete Router: Verkehr mit dubiosen Internetdomains verhindern" in der kommenden Ausgabe 13/24 auf.

(cku)