Erste Tests der vermeintlichen KI-Wundermaschine: Rabbit R1 braucht noch Zeit
Der Rabbit R1 soll die Bedienung von Websites in natürlicher Sprache möglich machen. Laut erster Tests klappt das aber bislang noch nicht gut.
Es war der heimliche Star der diesjährigen CES-Messe: Das 200 Dollar teure KI-Maschinchen Rabbit R1, das nur durch Sprache gesteuert, komplexe Aktionen ausführen können soll. Also zum Beispiel "Bestelle mir die bestbewertete vegane Pizza Margherita, die in unter 20 Minuten bei mir sein kann." Möglich machen soll es ein "Large Action Model", also ein auf die Bedienung von Websites trainiertes KI-Modell. Inzwischen wurden in den USA offenbar erste Geräte ausgeliefert; und erste Test- beziehungs Hands-on-Berichte veröffentlicht.
Zumindest besser als AI Pin
So gut wie alle Testerinnen und Tester sind sich einig, dass der R1 kein so großer Flop ist wie die kürzlich an den Start gegangene KI-Brosche Humane AI Pin. Dennoch lautet der Konsens, dass die Software noch große Probleme hat und noch viel Nacharbeit erfordert. So demonstriert der KI-Youtuber Matthew Berman beispielsweise, dass man per Sprachanweisung zwar eine Essensbestellung initiieren kann, aber die ganze Prozedur deutlich länger dauert als eine händische Bestellung über eine Liefer-App. Kritisiert wurde außerdem die kurze Akkulaufzeit und die manchmal unintuitive Bedienung über Touchscreen, Druckknopf und Drehrad.
Gelobt wurde in den meisten Tests das unkonventionelle Design der Hardware, das von der schwedischen Designschmiede Teenage Engineering stammt. Gut kam außerdem die bereits ordentlich funktionierende Erkennung der Fotos von der eingebauten Kamera an. Die Resultate waren in den meisten Fällen korrekt; ebenso lässt sich die Funktion sinnvoll einsetzen; zum Beispiel zum Kochen: Wenn man den Rabbit R1 mit einem Foto der vorhandenen Koch-Ingredienzien füttert, spuckt er Rezepte aus, die man damit zubereiten kann.
Warum ist der R1 keine App?
Eine große Frage bleibt allerdings unbearbeitet: Warum ist der R1 ein Gadget und keine App? Jegliche Innovation, die der R1 verspricht, hat mit Software zu tun, nicht mit Hardware -- letztendlich werden lediglich Mikrofon, Kamera und Internetanbindung benötigt; alles Dinge, die jedes Smartphone beherrscht. Und ohnehin: Das Verstehen von Fotos und das Beantworten von Fragen in natürlicher Sprache funktioniert zum Beispiel jetzt schon problemlos mit der ChatGPT-App und einem kostenpflichtigen Account, sogar auf Deutsch. Ein weiteres wichtiges Thema sind Datenschutz- und Sicherheit: Um wirklich als Assistent zu arbeiten, benötigt der R1 Zugang zu Zahlungs- und anderen Accounts. Diese werden auf Rabbit-Servern gespeichert, Zugriff darauf gewährt der zugehörige "Rabbithole"-Account. Die Frage ist: Gelingt es dem Startup, die Daten abzusichern und verantwortungsvoll mit ihnen umzugehen?
(Hinweis: Auch c't/heise online hat direkt nach der Ankündigung ein R1-Exemplar bestellt, das aber noch nicht eingetroffen ist. Ein Test mit Fokus auf der Nutzbarkeit auf Deutsch folgt.)
(jkj)