Nvidias China-Exporte: USA zücken den Bannhammer frühzeitig

Nvidia muss Exporte der A800 und H800 nach China früher einstellen als erwartet. Unklarheit herrscht dagegen bei der GeForce RTX 4090.

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(Bild: Nvidia)

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Das US-Handelsministerium macht Ernst bei den Exportverboten nach China. Eigentlich sollten die strengeren Bestimmungen erst nach der üblichen Übergangsfrist von 30 Tagen Mitte November in Kraft treten. Nun gelten sie allerdings schon nach einer Woche.

Das hat Nvidia im Rahmen einer Pflichtmeldung an die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC bekannt gegeben. Demnach darf Nvidia jetzt auch die speziell für China aufgelegten GPU-Beschleuniger A800 und H800 nicht mehr exportieren. Zudem ist die L40 als Server-Schwester der GeForce RTX 4090 betroffen.

Damit verhindert die US-Regierung, dass Nvidia während der Übergangsfrist potenziell noch so viele GPUs wie möglich nach China verkauft. Das passiert gerade etwa bei Lithografie-Systemen von ASML, die zur Chipfertigung notwendig sind.

Fraglich ist der Status der GeForce RTX 4090. Ihre integrierten Tensor-Kerne schaffen 661 Teraflops beim Berechnen achtbittiger Ganzzahlen (INT8), womit sie nominell die neue Leistungsgrenze für die Exportbeschränkungen überschreitet. In einem früheren SEC-Dokument schrieb Nvidia selbst, dass RTX-4090-Grafikkarten von den neuen Exportbeschränkungen betroffen seien. In der neuen Benachrichtigung tauchen sie dagegen nicht auf.

Das US-Handelsministerium reguliert laut eigenen Angaben nur Hardware, die für Rechenzentren gedacht ist. Das ist die GeForce RTX 4090 nicht. In der Ankündigung schrieb das Handelsministerium lediglich: "Es wird eine Meldepflicht für eine kleine Anzahl von High-End-Gaming-Chips eingeführt, um die Sichtbarkeit von Sendungen zu erhöhen und ihren Missbrauch zur Untergrabung der nationalen Sicherheit der USA zu verhindern."

Das 295 Seiten lange PDF mit den neuen Bestimmungen enthält zudem Klauseln, die "Chips der Consumer-Klasse mit KI-Funktionen" explizit vom Exportverbot ausnehmen. Das US-Handelsministerium nennt das "License Exception Notified Advanced Computing (NAC)".

Trotzdem schreibt die chinesische Webseite Benchlife.info, dass Nvidias Boardpartner von einem Exportverbot der GeForce RTX 4090 ab dem ursprünglich genannten 16. November ausgehen. In China sollen deswegen die Verkaufspreise der RTX-4090-Grafikkarten erheblich gestiegen sein.

Sollten die USA Exporte der GeForce RTX 4090 tatsächlich verbieten, dürfte das nur vorübergehend gelten. Das US-Handelsministerium hat bereits angekündigt, die Bestimmungen für kleinere und mittlere Firmen lockern zu wollen. So könnten chinesische Kunden künftig sogar wieder die schnellsten GPU-Beschleuniger kaufen, wenn Hersteller wie Nvidia und AMD zum Beispiel eine Sperre einbauen, mit der sich keine großen Rechen-Cluster bauen lassen.

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