Zweite KI-Ampel in Hamm zeigte zeitweise Dauerrot
Die Stadt Hamm hat seit diesem Monat an einem zweiten Standort eine KI-Ampel. Autofahrer sahen zeitweise Dauerrot, obwohl keine Fußgänger in der Nähe waren.
Die Stadt Hamm ist weiterhin mit ihrer ersten KI-gesteuerten Ampel zufrieden, die seit Juli 2023 an der Kreuzung Heßlerstraße/Marker Allee den Verkehr regelt. Mit der zweiten "intelligenten Ampel", die seit dem 12. April 2024 am Fußgängerüberweg an der Ostwennemarstraße den Verkehr regeln soll, gibt es allerdings Probleme. Die Ampel habe Dauerrot gezeigt, obwohl kein Fußgänger in der Nähe war, berichtete der Westfälische Anzeiger.
Die Technik soll erkennen, wie viele Verkehrsteilnehmer Bedarf für grünes Licht haben und diese entsprechend priorisieren. Künstliche Intelligenz kann im Idealfall beispielsweise erkennen, ob sich einzelne Fußgänger oder ganze Gruppen wie Schulklassen nähern. Dementsprechend wird die Grünphase verlängert, damit die komplette Gruppe die Straßen queren kann.
Dauerrot für Autofahrer
Allerdings habe es am 15. und am 22. April Probleme mit der Früherkennung von Fußgängern gegeben, schildert Tom Herbig von der Stadt Hamm gegenüber heise online, es seien gewissermaßen immer Fußgänger angezeigt worden. Da es deshalb zu einem "Dauerrot" für Autofahrer gekommen war, wurde "kurzzeitig der KI-Anteil der Ampel heruntergefahren und diese als normale Fußgängerampel geschaltet".
Dieses Problem sei mittlerweile behoben. Die Fachfirma sei aber dabei, das System weiter zu verfeinern, dies werde voraussichtlich noch einige Zeit dauern, da das System im laufenden Betrieb hinzulerne. "Grundsätzlich sind unsere Erfahrungen mit der neuen Technik rund um die 'intelligenten Ampeln' sehr positiv, sagte Herbig.
In Hamm wird an beiden Standorten Technik des Münchner Unternehmens Yunex eingesetzt, seit Oktober 2023 auch in Gießen an der Kreuzung Frankfurter Straße/Friedrichstraße. Dieser Verkehrsabschnitt galt in der Vergangenheit als besonders unfallträchtig.
Yunex nutzt in seinem System "awareAI" Videokameras, deren Bilder von Algorithmen ausgewertet werden. Dabei versichert das Unternehmen, dass alle Verkehrsteilnehmer nur kurzzeitig erfasst, ohne dass Daten gespeichert werden. Über eine Daten-Schnittstelle werden erkannte Objekte mithilfe einer verschlüsselten Verbindung übertragen, einschließlich Klasse des Objekts, Position, Klassifizierung und der jeweiligen Erfassungszone. Bei Bedarf werden auch Geschwindigkeit und Richtung übermittelt.
(anw)