Einplatinencomputer im Test: StarFive VisionFive 2 mit RISC-V-Chip
Der VisionFive 2 ist der erste bezahlbare Raspi-Konkurrent mit Linux-tauglichem RISC-V-Prozessor. Der Test zeigt jedoch, dass die Software noch Arbeit braucht.
Die offene Befehlssatzarchitektur RISC-V weckt Hoffnungen auf Alternativen zu den allgegenwärtigen ARM- und x86-Prozessoren. RISC-V-Technik ermöglicht im Prinzip die Entwicklung komplett offengelegter Chips und ist ohne einschränkende Lizenzbedingungen nutzbar. Doch erst jetzt, 13 Jahre nach der RISC-V-Vorstellung, kommt mit dem StarFive JH7110 ein System-on-Chip (SoC) mit RISC-V-Technik, das es halbwegs mit jenen ARM-SoCs aufnehmen kann, die auch den Raspberry Pi antreiben. Mit dem JH7110 bestückt die chinesische Firma StarFive ihren Einplatinencomputer VisionFive 2; er orientiert sich unübersehbar am Raspi, allerdings ist seine Platine rund 60 Prozent größer.
Seit Ende Dezember 2022 liefert der Hersteller die ersten Vorserienmuster aus, die man im August 2022 als "Early Bird"-Teilnehmer einer Kickstarter-Finanzierung bestellen konnte. Bald soll der VisionFive 2 auch im Onlinehandel erhältlich sein – etwa bei Amazon. Wir konnten eines der Vorserienmodelle testen. Der Unterschied zum Serienprodukt: Nur einer der beiden Ethernet-Ports ist gigabitfähig. Aber das ist nicht der einzige Haken des RISC-V-Vorboten.
StarFive steuert auch den wichtigsten Chip zum VisionFive 2 bei, den JH7110. Darin rechnen vier RISC-V-Kerne vom Typ U74-MC, die das US-Unternehmen SiFive entwickelt hat. StarFive wurde von SiFive mitgegründet, um die RISC-V-Technik in China voranzutreiben. Der Grafikkern im JH7110 stammt wiederum von der britischen Firma Imagination Technologies, deren PowerVR-GPUs in den ersten iPhones steckten. Imagination gehört seit einigen Jahren chinesischen Investoren. Die Fertigung des JH7110 übernimmt der taiwanische Gigant TSMC mit 28-Nanometer-Technik.
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