Ursache gefunden: Voyager 1 sendet wegen beschädigtem Speicher nur Datenmüll

Bei der NASA hat man ermittelt, warum Voyager 1 seit Monaten Datenmüll sendet. Das Team ist optimistisch, den Fehler beheben zu können – das wird aber dauern.

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Voyager-Sonde

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

Lesezeit: 4 Min.

Die Weltraumsonde Voyager 1 sendet seit Monaten nur noch Datenmüll, weil ein kleiner Teil des Speichers an Bord kaputt ist. Das hat das verantwortliche Team bei der NASA jetzt ermittelt und ist deshalb optimistisch, das Problem innerhalb der nächsten Wochen oder Monate beheben zu können. Das schreibt Naomi Hartono vom Jet Propulsion Laboratory der US-Weltraumagentur in einem Blogeintrag. Darin erklärt sie, dass etwa 3 Prozent des Speichers des Flight Data Subsystems (FDS) beschädigt sind. Das hindere den Computer daran, seine Arbeit zu erledigen. Auch wenn es noch etwas dauern könnte, dürfte das Problem zu beheben sein. Dann könnte Voyager 1 auch wieder wissenschaftliche Daten sammeln und zur Erde schicken.

Bei der NASA vermutet man, dass ein lediglich einzelner Chip des Computers defekt ist. Möglich sei, dass er von einem energiereichen Partikel getroffen wurde, oder dass er nach 46 Jahren im Einsatz einfach kaputtgegangen sei. Die genaue Ursache werde sich wohl nicht mehr ergründen lassen. Man werde jetzt versuchen, den betroffenen Computer ohne den korrumpierten Speicherbereich in Betrieb zu nehmen. Das werde eine Weile dauern, aber das Team sei optimistisch, dass das klappen wird. Dann hätte die Sonde die mit Abstand schwierigste Phase ihrer jahrzehntelangen Mission überstanden und könnte wieder sinnvolle Daten vom Rand des Sonnensystems schicken.

Dass Voyager 1 nur noch Datenmüll sendet, hat die NASA im Dezember publik gemacht. Verantwortlich war mit dem FDS einer von drei an Bord befindlichen Computern. Der ist dafür zuständig, Daten von den wissenschaftlichen Instrumenten einzusammeln und zusammen mit technischen Informationen in Pakete zu packen, die zur Erde geschickt werden. Das klappt nicht mehr und seit Beginn der Probleme kommt auf der Erde nur noch ein Trägersignal an, das bestätigt, dass die Sonde aktiv ist. Außerdem konnte bestätigt werden, dass die Sonde Befehle von der Erde empfängt. Anfang März war die Sonde dann mit einem Signal "angestupst" worden und hat überraschend mit einem kompletten Speicherabbild geantwortet. Das war die entscheidende Hilfe bei der Suche nach der Ursache.

Angesichts der sich über Wochen und Monate hinziehenden Fehlersuche und des Alters der Sonde waren bereits immer skeptischere Worte zu ihrem Schicksal zu hören waren. Jetzt gibt es wieder Hoffnung. Trotzdem wird die weitere Arbeit lange dauern. Anders als bei jüngeren Sonden gibt es für dieses alte Modell keine Simulatoren auf der Erde, das Team muss jahrzehntealte Anleitungen auf Papier finden und durchforsten. Viele der Menschen, die das Gerät einst entwickelt und gebaut haben, sind längst im Ruhestand oder gestorben. Erschwert wird die Arbeit durch die enorme Entfernung der Sonde: Signale dorthin brauchen weit über 22 Stunden. Noch einmal so lang dauert es, bis eine Antwort auf der Erde eintrifft.

Voyager 1 und ihre Schwestersonde Voyager 2 starteten 1977 und konnten für ihre Reise eine seltene Konstellation ausnutzen, in der die vier größten Planeten des Sonnensystems einander besonders nahekamen. Beide besuchten den Jupiter und holten an ihm Schwung zum Saturn, wo sich ihre Wege trennten: Voyager 1 katapultierte sich dort hinaus aus der Ebene des Sonnensystems, Voyager 2 nahm Kurs auf Uranus und Neptun. Vorgesehen war ursprünglich lediglich eine vierjährige Mission; inzwischen sind sie 46 Jahre unterwegs und noch immer aktiv. Das Voyager-Programm gehört zu den größten Erfolgen der NASA. Zuletzt erreichten die Voyager-Zwillinge – weil es bei Weltraumsonden damals so viele Fehlschläge gab, gab es von allen wichtigen zwei – den interstellaren Raum.

(mho)