Aprilia RS 457: Sportmaschine für Einsteiger

Nachdem Aprilia mit der RS 660 sehr erfolgreich einen neuen Trend in der Mittelklasse angestoßen hat, legen sie jetzt mit der RS 457 im Einsteigersegment nach.

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Aprilia RS 457

(Bild: Aprilia)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Ingo Gach
Inhaltsverzeichnis

Aprilia greift in der Einsteigerklasse mit der RS 457 an. Nachdem sich die größere RS 660 laut Aprilia bereits zur meistverkauften Sportmaschine in Europa gemausert hat, wollen sie das Kunststück auch in der 48-PS-Klasse schaffen. Die Voraussetzungen scheinen nicht schlecht, auch angesichts des gelungen wirkenden Designs.

Von Sportmotorrädern versteht Aprilia was, immerhin hat die Marke in ihrer Geschichte 19 WM-Titel im GP, drei WM-Titel bei den Superbikes und drei Weltmeisterschaften im Supermoto gesammelt sowie einmal die Trial-WM gewonnen. Illustre Namen wie Valentino Rossi, Max Biaggi, Jorge Lorenzo und Loris Capirossi sind auf Aprilia Weltmeister geworden. Mit der RSV4 hat der Hersteller seit vielen Jahren ein ungemein potentes Superbike im Programm und die RS 660 hat sich laut Aprilia zum meistverkauften Sportmotorrad in Europa gemausert. Jetzt soll die Aprilia RS 457 den Erfolg in der Einsteigerklasse wiederholen.

Auch wenn die RS 457 der RS 660 im Design sehr ähnelt, wurden Motor, Fahrwerk und Chassis neu entwickelt. Dabei setzt Aprilia auf einen für die A2-Klasse relativ großvolumigen Reihenzweizylinder mit 457 cm3, im Gegensatz zur Konkurrentin KTM RC 390, die mit einem Zylinder auskommen muss.

Aprilia RS 457 (8 Bilder)

Aprilia zielt in der Einsteigerklasse mit der RS 457 auf die sportliche Klientel ab.
(Bild: Aprilia)

Die Yamaha R3 (Test) hat zwar ebenfalls zwei Zylinder, aber deutlich weniger Hubraum. Die Honda CBR 500 R hat etwas mehr Hubraum, wiegt aber auch mehr. Nur bei der neuen Kawasaki Ninja 500 herrscht etwa Gleichstand, dafür kann die Aprilia drei PS mehr generieren. Die RS 457 erreicht die in der A2-Klasse maximal erlaubten 48 PS bei 9400/min und hält dabei das zulässige Mindestgewicht von 175 kg Leergewicht exakt ein. Aprilia ist also bis ans Limit gegangen.

Die RS 457 besitzt als einziges Sportkrad ihrer Klasse einen Aluminiumrahmen und einen angeschraubten Heckrahmen. Auch sonst haben die Entwickler ihr vieles mit auf den Weg gegeben, was das Racer-Herz begehrt: eine schnittige Vollverkleidung mit LED-Scheinwerfern und – Tagfahrlicht, Stummellenker, filigrane Gussräder, Upside-down-Gabel, ein ultraknappes Heck und die obere Gabelbrücke sogar mit gefrästen Löchern.

Doch Optik allein macht noch keine schnelle Rundenzeit, deshalb wählte Aprilia einen kurzen Radstand von 1350 mm und einen Lenkkopfwinkel von 65,9 Grad für ein williges Einlenkverhalten. Um dies zu unterstützen, fiel die Wahl der Reifendimension vorne auf 110/70-17 und hinten auf 150/60-17. In Sachen Handlichkeit dürfte der RS 457 so schnell keiner etwas vormachen.

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Die Schwinge besteht zwar aus Stahl, ist aber auf der rechten Seite in eleganter Bananenform ausgeführt. Die Upside-down-Gabel vom indischen Hersteller Gabriel federt auf 120 mm Arbeitsweg und kann in der Vorspannung eingestellt werden, auch das Feder-Dämpferbein mit 130 mm Federweg ist nur in der Vorspannung variabel.

Aprilia RS 457 (7 Bilder)

Die RS 457 bietet Aprilia in den Lackierungen Rot-Schwarz, Weiß und Anthrazit an.
(Bild: Aprilia )

Aprilia legt Wert darauf, dass die Körperhaltung nicht zu angespannt ausfällt und hat entsprechend die Lenkerstummel recht hoch platziert, während die verhältnismäßig tief platzierten Fußrasten einen noch halbwegs entspannten Kniewinkel zulassen. Dabei hockt der Fahrer auf 800 mm Sitzhöhe, was selbst eher kurzen Staturen noch einen sicheren Stand gewährt.

Ein deutlicher Unterschied zur RS 660 ist die einzelne Bremsscheibe am Vorderrad. Dafür ist sie aber mit 320 mm Durchmesser großzügig bemessen und die radiale Vierkolben-Bremszange stammt von der Brembo-Tochter Bybre. Im Cockpit findet sich das heutzutage übliche TFT-Display, mit fünf Zoll Durchmesser und vollgestopft mit Informationen und sogar einem Laptimer, eine Smartphone-Konnektivität gibt es aber nur gegen Aufpreis. Aprilia hält die drei Fahrmodi Eco, Sport und Rain bereit. Die Schlupfregelung ist auch während der Fahrt einstellbar und das Bosch-ABS am Hinterrad lässt sich im Stand deaktivieren. Die Bedientasten am Lenker sind hinterleuchtet, damit man sie auch im Dunkeln sicher trifft.

Ihr Tank fasst 13 Liter Sprit, was bei einem vom Hersteller angegebenen Verbrauch von 4,1 Liter auf 100 km zu einer theoretischen Reichweite von immerhin 317 km führt. Gegen Aufpreis gibt es für die RS 457 unter anderem einen Quickshifter und sogar ein umgedrehtes Schaltschema, wie es Rennfahrer bevorzugen. Angeboten wird die Sportlerin in Weiß, Schwarz-Rot oder Anthrazit. Gebaut wird die kleine RS in Indien, wie immer mehr Motorräder. Aprilias Mutterkonzern Piaggio besitzt in der Nähe von Pune ein Werk, wo die RS 457 kostengünstig gefertigt wird. Auch deshalb kann sie in Deutschland ab 7199 Euro auf den Markt kommen.