Apples CEO-Frage: Wird John Ternus Nachfolger von Tim Cook?

Apples Management wird älter, bekannte Namen gehen und selbst Konzernchef Cook nähert sich dem Pensionsalter. Nun gibt es neue Spekulationen über die Nachfolge.

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Apples Hardware-Chef John Ternus

Apples Hardware-Chef John Ternus bei der letzten Keynote zum iPad Pro M4.

(Bild: Apple / Screenshot Keynote)

Lesezeit: 4 Min.

64 Jahre alt wird Apple-CEO Tim Cook am 1. November. Das heißt: Wirklich lange dauert es nicht mehr bis zum US-Renteneintrittsalter von 67. Es ist unklar, was der Manager plant, womöglich will er ja noch länger an der Spitze des iPhone-Herstellers bleiben, beispielsweise bis 70. Dennoch stellt sich akut die Frage, welche Nachfolgeregelung Apple vorsieht. Das Problem dabei: Auch viele andere bekannte Führungspersonen des Konzerns sind nicht viel jünger, beispielsweise Cooks direkter zweiter Mann, Chief Operating Officer Jeff Williams mit 61. Und auch andere bekannte Apple-Namen wie Marketingchef Greg Joswiak (60), Retail-Chefin Deirdre O'Brien (58) oder Softwareboss Craig Federighi (54) sind keine Junioren mehr. Will Apple die Debatte um die Firmenspitze also nicht gleich wiederholen, müsste eine jüngere Person auf Cook nachfolgen.

Eine Möglichkeit, die nun Ende letzter Woche in einem Bloomberg-Bericht ins Spiel gebracht wurde, ist Hardwarechef John Ternus. Der Senior Vice President of Hardware Engineering ist mittlerweile für alle wichtigen Produkte des Konzerns (mit)verantwortlich. Er kommt auch in Interviews und bei Keynotes immer wieder vor, zuletzt bei der Vorstellung des iPad Pro M4, wo ihn Apple in die U-Bahn von San Francisco steckte. Laut Bloomberg ist es denkbar, dass Ternus gezielt auf den Chefjob vorbereitet wird. Auch bei der intern wichtigen Veranstaltung "Top 100", bei der sich die bedeutendsten Apple-Manager einmal im Jahr treffen, war er kürzlich eine wichtige Präsenz, stellte die Technik-Roadmap vor.

Ein weiterer zentraler Vorteil von Ternus ist sein – für Apple-Verhältnisse – geradezu jugendliches Alter: Der 1975 geborene ist nicht einmal 50, könnte Apple also mindestens ein Jahrzehnt vorstehen, sollte er sofort übernehmen. Es wird nicht angenommen, dass Apple zu einem Außenseiter greift, also einen Manager zum CEO macht, der nicht durch die Ränge des Konzerns aus Cupertino aufgestiegen ist. "Es wird ein Insider sein", so eine mit den Verhandlungen vertraute Person, "darum wird einfach ein solcher Kult gemacht". Ein anderer meint, Ternus werde gerade auf den Job vorbereitet.

Apple hat auch ein anderes Problem: Der Generation Cook drohen in den kommenden Jahren weitere Abgänge. Zwar verließ Chefdesigner Jony Ive das Unternehmen – und mit ihm zahlreiche Gestalter aus seiner Abteilung. Doch grundsätzlich blieb die Apple-Spitze seit dem Tod von Steve Jobs im Jahr 2011 nahezu intakt. Alle Manager könnten problemlos in Rente gehen, beispielsweise App-Store- und Event-Chef Phil Schiller. Ternus wiederum wäre eine neue Generation. Er sei zudem ein ruhiger Entscheidungsträger, der "viele Managementcharakteristika" des erfolgreichen Cook habe. Dienste-Chef Eddy Cue habe intern ebenfalls mitgeteilt, Ternus solle neuer Chef werden. Es gibt allerdings auch Kritik an der Idee, so sei er "zu politisch" und nicht respektiert genug bei den wichtigsten Ingenieuren, die sich mehr "große Wetten" auf die Zukunft erhofften.

Zudem hat Ternus keine "Jobs street cred", denn er war noch zu jung, um vor 13 Jahren noch mit dem legendären Apple-Mitbegründer intensiv zusammengearbeitet zu haben. Allerdings stieg er durchaus langsam und konsequent auf. Zunächst war Ternus für das iPad verantwortlich, dann für den Mac und das Zubehör wie AirPods. Inzwischen, 2020, übernahm er auch die iPhone-Hardwareentwicklung und selbst das Apple-Watch-Team, das einst an COO Jeff Williams berichtete, ist nun in Ternus' Verantwortungsbereich. Er soll sich zudem dafür einsetzen, dass Soft- und Hardwareteams eng kooperieren, etwa jetzt beim iPad Pro M4 mit seinem OLED-Screen. Wofür sich Apple auch immer entscheidet, es wird kaum abrupt sein. "Wenn Trump oder Biden mit 80 US-Präsident sein können, kann auch Tim Cook für viele Jahre noch Apple-CEO bleiben", so ein Bekannter des Konzernchefs. Es sei nicht mehr automatisch so, dass man mit 65 abgeschoben werde.

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(bsc)