Interne Mails: DuckDuckGo war Apple-Manager nicht privat genug

Apple zog in Betracht, die Standard-Suchmaschine von Google auf DuckDuckGo zu wechseln. Das sei eine "schlechte Idee", argumentierte Apples KI-Chef.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 76 Kommentare lesen
Apple-Logo auf Glasfront

(Bild: Sukrita Rungroj/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

DuckDuckGo war offenbar kurz davor, als Standard-Suchmaschine auf dem iPhone zu landen: Apple zog vor mehreren Jahren in Betracht, im Browser Safari für den privaten Surf-Modus nicht länger Google als Suchmaschine voreinzustellen, sondern DuckDuckGo. Das geht aus Gerichtsunterlagen hervor, die ein US-Richter jetzt als nicht länger geheim eingestuft hat.

DuckDuckGo-Chef Gabriel Weinberg sagte demnach vor Gericht aus, dass es rund 20 Meetings mit Apple zu dem großen Wechsel der Standard-Suchmaschine gegeben habe. "Wir haben darüber gesprochen, ich dachte, sie würden das umsetzen", betonte Weinberg laut der Finanznachrichtenagentur Bloomberg.

Apples KI-Chef John Giannandrea wendete sich gegen diesen weitreichenden Wechsel der Standard-Suchmaschine: Er halte das für "wahrscheinlich eine schlechte Idee", heißt es in internen E-Mails, die nun ebenfalls nicht mehr unter Verschluss sind. Giannandrea argumentierte in den Schreiben, dass DuckDuckGos "Marketing rund um Datenschutz nicht mit den Details übereinstimme", weil die Suchmaschine auf Technik von Microsoft Bing setzt und deshalb wohl manche Informationen an Microsoft weitergebe. Sollte man wirklich auf DuckDuckGo umstellen, müsse man diesbezüglich noch eine viel größere Due-Diligence-Prüfung durchführen, so der KI-Chef. Giannandrea war im Jahr 2018 noch neu bei Apple, er arbeitete davor bei Google.

Die Dokumente sind Teil des großen Kartellverfahrens der USA gegen Google, das derzeit ausgetragen wird (Aktenzeichen 1:20-cv-03010, Bundesbezirksgericht für den Hauptstadtbezirk District of Columbia). Dabei geht es auch um die Frage, warum Google die Standard-Suchmaschine auf iPhones geblieben ist. Apple erhält dafür alljährlich mehrere Milliarden US-Dollar von Google.

Apples Dienstechef betonte vor Gericht, dies sei keine rein ökonomische Entscheidung gewesen, es gebe keine richtige Such-Alternative zu Google. Im Rahmen des Gerichtsverfahrens wurde auch bekannt, dass es offenbar Gespräch über einen möglichen Verkauf von Microsoft Bing an Apple gab. Apple selbst arbeitet ebenfalls an eigener Suchtechnik, die bereits in Funktionen und Dienste integriert ist.

(lbe)