Neuer Trackingschutz in iOS 17.5: Warum das Feature allein nicht ausreicht

Apple und Google arbeiten zusammen, um Stalking-Versuche mit Bluetooth-Trackern abzuwehren. Doch das geht nur in bestimmten Fällen. Abhilfe schafft ein Tool.

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Find-my-Device-Hardware

Find-my-Device-Hardware wie diese von Chipolo lässt sich nun mit iPhones tracken.

(Bild: Chipolo)

Lesezeit: 3 Min.

Zu den zentralen neuen Funktionen von iOS 17.5, das Apple in dieser Woche freigegeben hat, zählt eine neue Anti-Stalking-Funktion. Statt wie bislang nur AirTags zu entdecken, die den Nutzer womöglich unerwünscht begleiten, kann das iPhone dank einer Kooperation mit Google nun auch Bluetooth-Tracker erkennen, die das "Find My Device"-Netzwerk (FMD) des Android-Anbieters verwenden. Heißt das deshalb auch, dass man auf zusätzliche Werkzeuge verzichten kann, die vor Nicht-AirTags schützen? Leider nein, denn nur FMD-Tracker werden erkannt, wie Apple selbst einräumt. Und die sind noch sehr selten.

Laut Google und Apple wollen Anbieter wie Chipolo, eufy, Motorola, Pebblebee oder Jio bei FMD mitmachen – mit zukünftigen Geräten oder per Update. Chipolo will seinen FMD-Tracker so im Juni vorstellen. Der einstige Marktführer Tile scheint sich hingegen eher nicht für den neuen Standard zu interessieren. Auch Samsungs zunehmend populäre SmartTag-Tracker, die sogar eine Verfolgung via Kartenansicht erlauben, nutzen ihr eigenes Netzwerk – inklusive der Smartphones des Herstellers zur Positionsfeststellung. Auch hier ist zunächst nicht damit zu rechnen, dass sie FMD unterstützen.

Immerhin versuchen Apple und Google, auch andere Unternehmen ins Boot zu holen. "Apple und Google werden weiterhin mit der Internet Engineering Task Force in der Arbeitsgruppe Detecting Unwanted Location Trackers zusammenarbeiten, um den offiziellen Standard für diese Technologie zu entwickeln", schreibt Apple in einer Pressemitteilung. Die Idee dabei ist einfach: "Mit dieser neuen Funktion erhalten Anwender:innen eine Warnung auf ihrem Gerät, wenn ein unbekanntes Bluetooth-Ortungsgerät entdeckt wird, das sich mit ihnen bewegt, unabhängig von der Plattform, mit der das Gerät gekoppelt ist." Genau das ist auf dem iPhone bereits mit AirTags möglich.

Solange sich nicht alle Tracker-Hersteller an den Standard halten, müssen alternative Apps her. Empfehlenswert ist hier das kostenlose Produkt AirGuard der TU Darmstadt. Die App ist im App Store verfügbar und kennt deutlich mehr Anbieter als der Apple-Google-Standard. "Bestehende Tracker werden dadurch tatsächlich nicht abgedeckt", sagt einer der Entwickler, der Sicherheitsforscher Alexander Heinrich. "Das heißt, dass man weiterhin nicht vor Tracking durch einen Samsung SmartTag geschützt ist und auch Tile-Tracker weiterhin ein Problem für iPhone-Besitzer sind."

AirGuard soll künftig weiterentwickelt werden und auch FMD-Tracker künftig erkennen. Ein neues Feature ist auch die Erkennung von Flügen – hier schlägt die App gerne an, weil man über Stunden mit anderen Menschen zusammensetzt, deren Tracker sich im Gepäck befindet. Das soll künftig nicht mehr passieren. Die AirGuard-Macher erwägen außerdem auch, andere Tracker zu erkennen, die sich bewusst nicht an Standards halten – das ließe sich über Heuristiken oder Maschinenlernen bewerkstelligen.

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(bsc)