Pistorius: "Niemand glaubt, dass diese Kabel aus Versehen durchtrennt wurden"

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius glaubt, dass zwei Datenkabel in der Ostsee absichtlich beschädigt wurden. Man müsse von Sabotage ausgehen.

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Schiff legt Seekabel

(Bild: Cinia)

Lesezeit: 2 Min.

Der Ausfall von zwei Datenkabeln in der Ostsee ist laut Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius wahrscheinlich auf Sabotage zurückzuführen. Man müsse davon ausgehen, dass die zwei Seekabel absichtlich beschädigt wurden, sagte Pistorius am Rande eines Treffens von EU-Amtskollegen in Brüssel.

"Niemand glaubt, dass diese Kabel aus Versehen durchtrennt worden sind", sagte Pistorius. "Von daher müssen wir konstatieren – ohne konkret zu wissen, von wem es kommt – dass es sich um eine hybride Aktion handelt." Beweise für eine Sabotage gebe es derzeit aber noch nicht.

Am Montag hatte die finnische Staatsfirma Cinia mitgeteilt, dass das Seekabel C-Lion1 zwischen Deutschland und Finnland defekt ist. Der Grund für den Ausfall werde aktuell untersucht, erklärte ein Cinia-Sprecher. "Störungen treten von Zeit zu Zeit auf, und dafür kann es verschiedene Gründe geben. Zum Beispiel sind Seekabel anfällig für Witterungseinflüsse und Schäden durch den Transport. Das Wichtigste ist, dass das Problem erkannt und Abhilfe geschaffen wird."

Das finnische Außenministerium und das Auswärtige Amt in Berlin zeigten sich über den Ausfall "zutiefst besorgt". Bereits am Sonntag war zudem ein Datenkabel zwischen Litauen und Schweden beschädigt worden.

C-Lion1 wurde 2016 in Betrieb genommen, die Endstellen der Glasfaser-Verbindung liegen in Helsinki und Rostock. Das C-Lion1-Kabel ist knapp 1200 Kilometer lang. 800 Kilometer der Strecke teilt sich C-Lion1 mit der Nord-Stream-Pipeline. Die Reparatur eines derartigen Kabels kann laut Betreiber Cinia 5 bis 15 Tage dauern. Dafür muss das Kabel laut Cinia auf ein Reparaturschiff gehoben werden. Die Bruchstelle des Kabels liegt in schwedischen Gewässern.

Der Internet-Verkehr in Finnland ist durch den Ausfall nur bedingt eingeschränkt, Daten laufen aktuell über andere Verbindungen.

(dahe)