Französischer Suchmaschinenbetreiber verklagt Google auf Schadensersatz

Der Betreiber verschiedener, themenspezifischer Suchportale wirft dem Marktführer wettbewerbswidriges Verhalten vor. In einer Klage vor dem Pariser Handelsgericht fordert das Unternehmen knapp 300 Millionen Euro Schadensersatz.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 156 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.

Der französische Suchmaschinenbetreiber 1PlusV wirft Google wettbewerbswidriges Verhalten vor und verklagt den US-Riesen auf 295 Millionen Schadensersatz. Am Dienstag sei eine entsprechende Klage beim Handelsgericht in Paris eingegangen, heißt es in einer Mitteilung (PDF-Datei) des Unternehmens. Weiter heißt es, Google habe seine marktbeherrschende Stellung missbraucht, um die Entwicklung von konkurrierenden Angeboten zu behindern.

1plusV setzt auf der eigens entwickelten Suchmaschine themenspezifische Suchportale wie Ejustice.fr (Justiz) oder Eguides.fr (Kultur) auf. Das Unternehmen wirft Google vor, die Entwicklung dieser vertikalen Suchmaschinen zu blockieren. Von 2007 bis 2010 seien nicht weniger als 30 solcher von 1PlusV entwickelten Suchmaschinen von Google aus dem Suchindex getilgt worden, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. Den dadurch erlittenen Umsatzverlust schätzt 1PlusV auf über 30 Millionen Euro pro Jahr an.

Der Streit zwischen 1PlusV sowie anderen Beschwerdeführern und Google beschäftigt seit dem vergangenen Jahr auch die EU-Kommission. Neben der von 1PlusV betriebenen Suchmaschine Ejustice.fr hatten sich auch der britische Anbieter Foundem und die Microsoft-Tochter Ciao.com in Brüssel über Google beschwert. Sie werfen dem Suchmaschinen-Marktführer unter anderem vor, seine Suchergebnisse zu ihren Ungunsten zu manipulieren. Auch das Bundeskartellamt wurde in der Sache aktiv. Mittlerweile haben auch die US-Kartellwächter Ermittlungen gegen Google aufgenommen, ob der Konzern seine Vormachtstellung bei der Internet-Suche ausnutzt, um kleinere Rivalen zu unterdrücken. (vbr)