Adobe veröffentlicht Creative Suite 6

Künftig gibt es die Creative Suite 6 nur noch in vier Zusammenstellungen. Neben vielen Neuerungen im Detail stellt Adobe das Cloud-Modell mit vereinfachten Mietpreisen vor.

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Mit der neuen Creative Suite ändert der Hersteller Adobe einiges am Lizenzmodell. Die Creative-Suite-6-Editionen stehen wie ihre Vorgänger als Box- oder Download-Version zum Verkauf; man kann sie aber auch zu einem monatlichen Preis von 60 Euro mieten, wenn man sich für ein Jahr festlegt. Mietpreise mit monatlichem Kündigungsrecht sollen höher ausfallen. Noch bei der Creative Suite 5.5 fielen die Abopreise mit rund 100 bis 200 Euro pro Suite nicht nur höher, sondern auch differenzierter und damit komplizierter aus.

Das neue Angebot hingegen umfasst alle Anwendungen der Creative Suite sowohl für Windows als auch für Mac OS X, darunter Photoshop, Illustrator, InDesign, Dreamweaver, Flash, Premiere Pro, After Effects sowie erstmals auch das Raw-Workflow-Programm Lightroom. Eine Lizenz lässt sich auf zwei Rechnern einsetzen. Aus der Creative Cloud kann man so etwa die Windows-Version für den Schreibtisch-PC und eine Mac-Version fürs Notebook herunterladen.

Nach Photoshop CS6 komplettiert Adobe nun den Rest der neuen Suite.

Nach den Ankündigungen von Photoshop CS6 und den Videoprodukten Premiere Pro CS6 und After Effects CS6 gibt Adobe auch Details zum Rest der CS6-Anwendungen bekannt. Es soll künftig nur noch vier Zusammenstellungen geben. Alle Einzelprodukte sind nach wie vor als Master Collection erhältlich. Die Premium-Suiten hat Adobe in eine zusammengefasst. Diese heißt "Design & Web Premium Suite" und enthält die Produkte Photoshop Extended, Illustrator, InDesign, Dreamweaver, Flash Professional, Fireworks, Acrobat Pro und Bridge. Damit entspricht sie der vorigen CS Design Premium. Gegenüber der Web Premium kommt InDesign hinzu, der Flash Builder fehlt aber.

Die Suite "Design Standard" mit Photoshop, Illustrator, InDesign und Acrobat X Pro bleibt erhalten. Die Zusammenstellung "Production Premium" enthält zusätzlich zu Photoshop, Illustrator und den Videoprodukten das neue Produkt Prelude. Es dient zum einfachen Schneiden (rough cutting) von Clips und Hinzufügen von Metadaten. Auch das Color-Grading-Tool SpeedGrade ist neu im Paket.

Die Creative Suite 6 soll für Windows und Mac OS X am 7. Mai in den Handel kommen. Die CS Design Standard soll 1784 Euro kosten, Design & Web Premium und Production Premium kosten laut Adobe je 2617 Euro. Der Preis für die Master Collection liegt bei 3569 Euro. Photoshop wird mit 967 Euro etwas billiger.

Sowohl Illustrator als auch Photoshop setzen nun wie die Videoprodukte Premiere Pro und After Effects zuvor die Mercury Graphics Engine ein, um die GPU-Funktionen besser zu nutzen. Der Vektorzeichner steht zudem als 64-Bit-Anwendung zur Verfügung. Damit rendert er Dateien mit besonders vielen Pfaden zügiger als zuvor. Auch Illustrator bekommt wie Photoshop eine dunkle Oberfläche, deren Farbe man aber per Schieberegler anpassen kann.

Illustrator CS6 wendet Farbverläufe auf Pfade an.

Das Vektorzeichenprogramm enthält eine neue Engine, um Pixelbilder in Vektoren umzuwandeln. Zur Wahl stehen in "Image Trace" verschiedene Profile wie Silhouette oder High Fidelity Photo. Je nach Einstellung extrahiert es unterschiedlich viele Pfade von der bloßen Kontur bis zum komplexen Bild. Über "Object/Pattern/make" kann man aus Objekten Muster erzeugen. Breite, Höhe und Wiederholungsraster lassen sich anpassen.

Neu ist auch die Möglichkeit, Farbverläufe auf Pfade anzuwenden. Den Verlauf kann man beliebig komplex anlegen, indem man gewünschte Farben per Drag & Drop auf das Verlaufsband zieht.

Die Arbeit mit InDesign will Adobe effizienter gestalten. Dabei soll der Content Collector helfen, der die Place-Gun-Funktion erweitert: Nun kann man Objekte auch einsammeln, statt sie nur zu verteilen. Die Bilder landen im Vorschaufenster des Collectors. Beim Verteilen lassen sie sich mit der Maus Klick für Klick auf Rahmen verteilen. Zusätzlich gibt es einen "Load Conveyer". Mit ihm kann man komplette Seiten in den Collector übernehmen.

Der Content Collector sammelt und verteilt Bilder in InDesign CS6.

Effizienzsteigerung darf man auch von der Verlinkung von Textrahmen erwarten. Mit der Funktion "Edit/Place and link" verknüpft man diese über Dokumente hinweg miteinander. Änderungen am Quellobjekt werden in der Kopie aktualisiert, nicht jedoch umgekehrt.

Mit dem Befehl "Create alternate layout" in der Pages-Palette sollen sich Designs für mobile Geräte wie iPad, Android-Tablets und Kindle, wahlweise in beiden möglichen Ausrichtungen, erstellen lassen. Man wählt dazu lediglich Gerät, Ausrichtung und einige Optionen, darunter wie starr das Layout beibehalten wird. Alle neu erstellten Seiten verbleiben im Dokument. Wenn man Inhalte an einem Layout verändert, werden diese in anderen Layouts aktualisiert. Über die Option "Liquid Layout" lässt sich festlegen, an welchen Kanten sich Objekte orientieren sollen. Beim Erstellen alternativer Layouts berücksichtigt InDesign diese Regeln.

Bei Dreamweaver liegt der Fokus der Neuerungen auf "responsive Web-Design": Webseiten sollen sich an das jeweilige Anzeigegerät anpassen. Beim Skalieren werden Bilder etwa automatisch kleiner und kommen so auf hochauflösenden Monitoren und Smartphones gleichermaßen zur Geltung.

Dreamweaver CS6 erstellt flexible Webseiten für die Ansicht auf verschiedenen Geräte.

Mit Dreamweaver CS6 entstehen solche flexiblen Seiten über "Fluid Grid Layouts". Beim Start bietet Dreamweaver die Grunddesigns Smartphone, Tablet und Desktop mit Optionen für Spaltenbreite und Gesamtausdehnung an. Im "Adobe Browser Lab" erstellt man Fluid-Grid-Layout-Tags, die sich als DIV-Objekte im Layout platzieren lassen.

Mit der Palette "CSS transitions" kann man Übergänge erzeugen und damit bestimmte Effekte erzielen. Beispielsweise lässt sich zu einem Produkt erst bei Mouseover der Preis einblenden, wenn dieser im Quelltext verankert ist. Die Übergänge lassen sich für ein DIV-Objekt anlegen und werden automatisch auf ähnliche Objekte übertragen. CSS-Regeln ändern bei einer Aktion wie einer Mausbewegung die Schrifteinstellungen, etwa die Schriftgröße.

Beim Erstellen von Apps für Smartphones und Tablets helfen JQuery Mobile Querys. Beim Design kann man verschiedene Farb-Swatches anwenden oder die Button-Form ändern. Über das integrierte JavaScript-Framework PhoneGap lassen sich solche Designs für iOS, Android und das Windows Phone ausgeben. Aus Dreamweaver überträgt man den Code online zum PhoneGap-Builder. Über einen eingeblendeten QR-Code kann man die App anschließend auf sein Smartphone ziehen.

Mit Flash Pro lassen sich mobile Anwendungen, Spiele und Animationen erstellen und für mobile Geräte ausgeben. Direkt aus der Library lassen sich Sprite-Sheets mit mehreren Zuständen für ein Objekt generieren, etwa für eine platzende Seifenblase. Mit der Stack-Frames-Funktion entfernt Flash dabei redundante Frames. Die Software springt schließlich von Bild zu Bild, um das Objekt zu animieren.

Mit Flash CS6 lassen sich neben Animationen auch Apps und Spiele erstellen.

Multi-Plattform-Entwicklung spart Ressourcen und erhält die Konsistenz einer Anwendung auf verschiedenen Geräten. Flash CS6 unterstützt relevante Runtimes wie R32. Mit den Air Native Extensions kann man Aktionen realisieren, die etwa nur auf dem iPad oder nur unter Android gehen. Die Implementation läuft über die Advanced Action Script 3.0 Settings.

Wichtig für Entwickler ist die Möglichkeit, SDKs manuell zu verwalten, um etwa auf ältere SDKs zugreifen zu können. Die Publish-Settings packen alle betreffenden Dateien automatisch in die "included files". Die Air-Runtime lässt sich automatisch einbinden. (akr)