TÜV: Zahl der Busse mit erheblichen Mängeln nimmt weiter zu

Die Zahl der Busse mit erheblichen Mängeln bei der Hauptuntersuchung nimmt weiter zu, berichtet der TÜV. So stieg die Quote der Busse, die im ersten Anlauf keine Plakette bekommen haben, auf 15,2 Prozent

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 12 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Martin Franz

Wieder ist der Anteil der Reise- und Linienbusse mit erheblichen Mängeln gestiegen, wie Daten aus 50.000 Hauptuntersuchungen beim TÜV ergaben: von 12,4 Prozent 2010 auf 13,8 Prozent im vergangenen Jahr auf nun 15,2 Prozent. Das bedeutet, dass Technikprobleme so gravierend sind, dass es die Plakette fürs Nummernschild erst nach erneutem Werkstattbesuch gibt. „Die Entwicklung ist nicht alarmierend, aber bedenklich“, sagt Klaus Brüggemann, Geschäftsführer des TÜV-Verbands.

Neue Busse haben kaum Mängel.

(Bild: MAN Truck & Bus AG)

Während Pkw alle zwei Jahre zur Hauptuntersuchung müssen, gilt für Busse ein jährlicher Check. Dabei arbeiten Experten von TÜV, Dekra und Co 130 Prüfpunkte ab. Schwachstelle Nummer eins war die Beleuchtung, die bei jedem fünften Bus moniert wurde. „Die hohe Quote ist vermeidbar und für uns nicht nachvollziehbar“, sagt Brüggemann. Dabei ließen sich Scheinwerfer vor dem Start doch leicht vom Fahrer kontrollieren. Auf manchen Betriebshöfen gibt es dafür auch Spiegel für einen bequemen Blick auf die Rücklichter.

Sicherheitsrelevant können auch andere Mängel sein. So gehört der Check, ob der Motor Öl verliert, eigentlich in die Kategorie Umwelt. Leckagen im heißen Motorraum bedeuten aber ein hohes Brandrisiko. Wie bei Rost an tragenden Teilen zeigt sich auch hierbei: Je älter ein Bus, desto höher die Zahl der Busse, die schwerwiegende Mängel aufweisen. Fallen ein Jahr alte Busse nur zu 4,7 Prozent beim ersten TÜV-Anlauf durch, sind es nach fünf Jahren 11,6 Prozent und nach 20 Jahren 26,3 Prozent. Geprüft werden auch Bremskraft, Türen, Haltegriffe, Feuerlöscher und Notausstiege.

Insgesamt haben Busse in Deutschland dennoch ein hohes Sicherheitsniveau, lautet das Urteil des TÜV. So hätten Kleintransporter nach zehn Jahren zu 40 Prozent erhebliche Mängel, Busse zu 16,8 Prozent. „Der Bus ist das sicherste Verkehrsmittel und wird es bleiben“, heißt es auch beim Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer. Zusätzlich zu den jährlichen Hauptuntersuchungen sind alle drei Monate kürzere Sicherheitschecks Pflicht. Unter allen Verunglückten im Straßenverkehr waren laut amtlicher Statistik zuletzt 1,5 Prozent Businsassen. Auf Pkw, von denen aber auch viel mehr unterwegs sind, entfielen 57 Prozent.

Lücken bei der Überprüfung sieht das Bundesverkehrsministerium nicht. „Wenn Defizite aufgespürt werden, ist es ein gutes Zeichen, dass anständig kontrolliert wird“, sagt ein Sprecher. Ihre jährlich fünf Milliarden Fahrgäste transportieren Busse bisher überwiegend im Nahverkehr. Die Sicherheit dürfte noch stärker ins Zentrum rücken, wenn vom 1. Januar 2013 an der Markt für bundesweite Fernbuslinien freigegeben wird – als neue Konkurrenz zu Bahn, Pkw und Billigfliegern. (dpa) (mfz)