Schwarz-Gelb fordert Konzept zur Digitalisierung des Filmerbes

Der Ausschuss für Kultur und Medien des Bundestags hat einen Antrag der Koalitionsfraktionen verabschiedet, wonach die Bundesregierung die Auswahl zu digitalisierender Filme vorbereiten soll. Der Opposition geht das nicht weit genug.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 21 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der Ausschuss für Kultur und Medien des Bundestags hat am Mittwoch einen Antrag der Koalitionsfraktionen von CDU/CSU und FDP verabschiedet, in dem die Abgeordneten von der Bundesregierung ein Konzept zur Digitalisierung des Filmerbes einfordern – einschließlich einer darauf basierenden Kostenschätzung. Teil der Strategie sollen eine allgemeine Pflicht zur Hinterlegung aller deutschen Filme sowie verbesserte Erfassungsmethoden sein. Die Linksfraktion stimmte gegen das Vorhaben, SPD und Grüne enthielten sich.

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts habe die Filmgeschichte ein umfangreiches Werk geschaffen, das ein Spiegelbild der zeitgeschichtlichen, ästhetischen, sozialen sowie ökonomischen Entwicklungen darstelle, heißt es in dem Antrag. Der Erhalt des nationalen Filmerbes sei daher eine Aufgabe von gesamtgesellschaftlichem Interesse. Die bisherigen Maßnahmen dazu reichten aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung der Medienlandschaft nicht mehr aus.

Der schwarz-gelbe Antrag plädiert daher dafür, unter der Federführung des Kinematheksverbunds einen Bestandskatalog aufzubauen. Dieser solle klären, "an welchem Ort in Deutschland Filmkopien eines Werkes in welchem Format vorliegen und vor allem in welchem Zustand diese dort archiviert sind". Ferner sei zu prüfen, ob aus dem Haushalt des Bundesbeauftragten für Kultur und Medien Mittel für den Aufbau eines solchen Verzeichnisses sowie die eigentliche Umwandlung historischer Streifen in Bits und Bytes bereitgestellt und die digitalen Kopien öffentlich zugänglich gemacht werden könnten. Auch die Erfahrungen anderer Länder sollten berücksichtigt sowie auf internationaler Ebene nach technischen Standards für die Langzeitarchivierung Ausschau gehalten werden.

Der Opposition reicht dieser Ansatz nicht aus. SPD und Grüne monierten im Ausschuss unisono, dass es an einer Gesamtstrategie für eine langfristige Sicherung des Filmerbes fehle. Für Bildungszwecke müsse das digitalisierte Filmerbe kostenfrei zugänglich gemacht. Menschen mit Behinderungen dürften nicht ausgeschlossen werden, so dass Audiobeschreibungen und Untertitel erforderlich seien. Die Linke setzte sich dafür ein, für das Digitalisierungsvorhaben jährlich sechs Millionen Euro aus Bundesmitteln zu verwenden. Die gleiche Summe sei von der Filmwirtschaft und der Werbewirtschaft in Form einer Abgabe zu erheben. Ferner sollten fünf Cent auf jede verkaufte Kinokarte aufgeschlagen werden, um das Filmerbe ins digitale Zeitalter zu retten. Der Antrag muss noch vom Plenum des Parlaments beschlossen werden, was als Formsache gilt. (axk)