Größter US-Kinobetreiber rüstet Kinos mit Untertitel-Brillen aus

Die Regal Entertainment Group will noch im Mai 6000 Kinos in den USA mit Brillen ausstatten, die Untertitel anzeigen können. Damit soll etwa Hörgeschädigten der Zugang erleichtert werden.

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Von
  • Martin Holland

Der größte Kinobetreiber in den USA, die Regal Entertainment Group, will noch im Mai insgesamt 6000 Kinos im ganzen Land mit Brillen von Sony ausgestattet haben, die Untertitel anzeigen. Das sagte Chief Administrative Officer Randy Smith Jr. der Los Angeles Times. Das genutzte System, die "Entertainment Access Glasses" stammt von Sony. Sie sind gedacht für Kinogänger, die die Filmsprache nicht beherrschen (worauf Smith aber nicht eingeht) oder hörbeeinträchtigt sind. Über zusätzliche Kopfhörer können für Sehgeschädigte außerdem Erläuterungen des Geschehens eingespielt werden.

Die Brille im Einsatz

(Bild: Regal Entertainment Group)

Die 84 Gramm leichten Brillen haben transparente Gläser, in die integrierte Projektoren die Untertitel einblenden können. Eingestellt werden können deren Helligkeit, Größe und die wahrgenommene Distanz. Wählen kann der Träger zwischen bis zu sechs verschiedenen Sprachen. Dank eines abnehmbaren Polfilter-Aufsatzes sind sie laut Sony auch bei 3D-Filmen keine Behinderung.

Erst vor wenigen Wochen war die Regal Entertainment Group mit dem Access Award der American Foundation for the Blind ausgezeichnet worden. Weil das Unternehmen Hör- und Sehgeschädigten den Gang ins Kino erleichtere, wurde es bei der Preisverleihung mit Standing Ovations bedacht. Mehr als 400 Kinos sind bereits mit der Technik ausgestattet.

In einem Gespräch mit NPR hat Randy Smith Jr., selbst Vater eines tauben Sohns, vor wenigen Tagen seine Erfahrungen beschrieben. Gemeinsam hätten sie verschiedene Techniken getestet und den Herstellern Verbesserungen vorgeschlagen. Dann liest er noch eine E-Mail vor, die er von einem Vater ebenfalls eines tauben Sohns erhalten habe. Der schreibt, er habe oft versucht mit seinem Sohn Filme zu gucken. Wenn sie danach darüber geredet hätten, hätten dessen Erklärungen nie etwas mit dem Film zu tun gehabt. Er habe sich die Handlung einfach ausgedacht. Die Tatsache, dass er bald mit ihm ins Kino gehen könnte, treibe ihm die Tränen in die Augen. Auch wenn die meisten Menschen das wohl blöd fänden, könne zumindest Smith das wohl nachfühlen. (mho)