BND soll "Online-Durchsuchungen" bei Mitarbeitern durchgeführt haben

Anlass der Aktion, bei der angeblich auch private Dateien ausgewertet wurden, waren Gerüchte über Belästigungsversuche eines Referatsleiters.

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Von
  • Peter Mühlbauer

Eine effektive Art der Umgehung der technische Hürden bei der "Online-Durchsuchung" ist die Verpflichtung zur Installation von Software und zum Aufbau besonderer Verbindungen. Bei völlig fremden Personen ist so etwas nicht ohne Weiteres möglich, wohl aber bei Arbeitnehmern. Das dachte sich möglicherweise auch der Bundesnachrichtendienst, der nach Informationen des Focus die Rechner von 49 Mitarbeitern des Fachreferats zur Aufklärung der Organisierten Kriminalität online durchsuchte – nicht etwa wegen vermuteter Verbindungen zu Verbrechern, sondern wegen Gerüchten über sexuelle Belästigung.

Über die konkrete technische Durchführung dieser "Online-Durchsuchung" ist noch nichts Weiteres bekannt, allerdings sollen auch "private Laufwerke" überprüft worden sein. Der BND war bisher nicht zu einer offiziellen Stellungnahme bereit, allerdings bezeichnete der Personalrat des Nachrichtendienstes den Vorgang als "monströs und exzessiv".

Die zur Ausforschung angewandte Methode scheint überdies nicht das einzige zu Detail sein, das dem BND in diesem Fall Probleme bereiten könnte: In einem internen Vermerk in den Ermittlungsakten wird ein leitender Beamter des Kanzleramts dem Bericht nach als "kleine fette Schwuchtel" charakterisiert. Auch Informationen über angebliche gesundheitliche Probleme des Parlamentariers und bekannten BND-Kritikers Hans-Christian Ströbele soll der Vorgang enthalten. (pem)