Der Krebsdetektor: Mikrofluidikchips filtern Tumorzellen aus dem Blut
Forscher am Krebszentrum des Massachusetts General Hospital arbeiten an einem fingergroßen Gerät aus Kunststoff, mit dem es möglich ist, kleinste Mengen von Krebsmaterial aus Probe zu separieren.
Forscher am Krebszentrum des Massachusetts General Hospital (MGH) arbeiten an einem fingergroßen Gerät aus Kunststoff, mit dem es möglich ist, kleinste Mengen von Krebsmaterial aus Probe zu separieren, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Der Mikrofluidikchip holt einzelne Tumorzellen aus Milliarden weißer und roter Blutkörperchen heraus. Dann könne Ärzte über Gentests feststellen, welches Medikament wirken könnte.
Wissenschaft und Medizin wissen schon lange, dass sich Krebs durch den Blutkreislauf verbreitet. Methoden, die zirkulierenden Tumorzellen einzufangen, gab es aber nicht. Die Technik könnte es Ärzten erlauben, den Verlauf einer Krebserkrankung quasi in Echtzeit zu beobachten. "Aktuell werden Patienten, die einmal diagnostiziert wurden, normalerweise keinen erneuten Biopsien unterzogen", sagt Daniel Haber, Direktor des MGH-Krebszentrums, der den Detektor entwickelt. Wächst ein Tumor und verteilt sich im Körper, komme es regelmäßig zu Veränderungen: "Wir können nicht davon ausgehen, dass die anfangs festgestellten Anomalien gleich bleiben." Haber nutzt seinen Mikrofluidikchip bereits experimentell, um genetische Mutationen in Lungentumoren zu definieren und darüber dann die Therapie anzupassen.
Johnson & Johnson arbeitet mit dem MGH zusammen, um Habers Technik auf den Markt zu bringen. "In der Krebsbehandlung geht der Trend hin zur Möglichkeit, molekulare Veränderungen der Erkrankung über einen längeren Zeitraum zu beobachten", sagt Nicholas Dracopoli, Leiter des Bereiches onkologische Biomarker bei der J&J-Pharmatochter Janssen. Das MGH-Gerät und einige andere in Entwicklung befindliche Chips isolieren seltene Krebszellen, in dem sie die milliardenfach vorhandenen roten und weißen Blutkörperchen aussortieren. Jede Krebszelle wird dann in einer Nährlösung vorgehalten, aus der sie dann einzeln herausgezogen und begutachtet werden kann.
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(bsc)