Mit Erdgas weiter fahren

Ein neues Tanksystem verdoppelt die Reichweite von Erdgasautos.

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Ein neues Tanksystem verdoppelt die Reichweite von Erdgasautos. Erdgasautos rußen nicht und stoßen insgesamt weniger Kohlendioxid und Schadstoffe aus als Benziner oder Dieselfahrzeuge. Der Nachteil war bisher die relativ geringe Reichweite von Erdgasfahrzeugen, sie liegt pro Tankfüllung nur etwa bei der Hälfte herkömmlicher Fahrzeuge - verschärft noch durch das dünne Tankstellennetz. Abhilfe ist durch eine Neuentwicklung der Technischen Universität Dresden in Sicht. Die neuen Tanks können bei gleicher Größe und gleichem Druck wie aktuelle Gastanks mehr Gas aufnehmen. Dazu wird der Tank vorher mit einem porösen Pulver gefüllt. Die Porenwände wechselwirken mit dem eingefüllten Gas, das so einen flüssigen Zustand einnimmt. Als Resultat passt mehr, nun flüssiges, Gas in den Tank.

Als Füllstoffe verwenden die Dresdner Wissenschaftler sogenannte MOFs - Metall Organic Frameworks, metallorganische Gerüstverbindungen. Am besten arbeitet das poröse Material, wenn die Porengröße exakt auf die Molekülgröße des zu speichernden Gases abgestimmt ist und die MOFs viele Poren haben. Dann werden besonders viele Gasmoleküle an der Oberfläche gebunden. Dadurch können die befüllten Tanks bis zu doppelt soviel Gas speichern wie leere Vergleichsmodelle. Da der neue Tank ohne großen Druck auskommt muß er nicht mehr die klassische Druckgasflaschenform haben, sondern kann auch als Kissentank realisiert werden der weniger Platz im Kofferraum einnimmt. Nachteilig für das neue Tanksystem sind der hohe Druck des existierenden Gastankstellennetzes. Bei den üblichen 200 bar hat der neue Tank nicht seine höchste Leistungsfähigkeit und nimmt nur 20% mehr Gas auf. Außerdem werden die Absorptionstanks durch die Vorbefüllung je nach Fassungsvermögen um 50 bis 80 Kilogramm schwerer, was den Energieverbrauch erhöht. Bevor das neue Tanksystem in der nächsten Fahrzeuggeneration die Umstellung des gesamten Fahrzeugverkehrs auf Wasserstoff möglich macht ist also noch etwas Entwicklungsarbeit nötig.

Mof
MOF-5, Porositätsdarstellung (C) www.uni-ulm.de/anorgchem2/site/index.php?id=44