Ostsee-Pipeline in Schwierigkeiten

Auch Schweden macht nun Einwände gegen die von Gasprom, E.On und BASF geplante Pipeline Nord Stream geltend.

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Estland hatte vor kurzem abgelehnt, für die vom russisch-deutschen Konsortium Nord Stream (Gazprom, E.On und BASF) geplante, 1200 km lange Gas-Pipeline durch die Ostsee von Wyborg in Russland bis nach Greifswald den Meeresboden auf seinem Gebiet untersuchen zu lassen. Finnland hatte aus Umweltschutzgründen gebeten, ob sich die Trasse der Pipeline nicht weiter südlich legen ließe. Am 19. Oktober teilte Nord Stream mit: "Die Versorgungssicherheit einer Reihe von Staaten in Mittel- und Westeuropa darf nicht von langwierigen Verfahren abhängen. Nord Stream wird den ursprünglich geplanten Routenverlauf weiter verfolgen und mit allen Anrainerstaaten weiterhin konstruktiv an Lösungen im Sinne der Umwelt und einer sicheren Versorgung Europas arbeiten."

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Geplanter Verlauf. Bild: Nord Stream

Jetzt kommen neue Schwierigkeiten auf. Auch Schweden macht nun den Schutz der Umwelt geltend und bittet darum, die Pipeline möglichst weiter in den Osten zu verlegen. Der schwedische Umweltminister Andreas Carlgren forderte am Mittwoch Alternativen, da die vorgesehene Route für die Umwelt "problematisch und riskant" sei, da sich auf dem schwedischen Meeresgrund noch Minen aus dem Zweiten Weltkrieg sowie gefährliche chemische Abfälle und Waffen befinden können. Das Unternehmen müsse erklären, warum die vorgesehene Route am besten geeignet und am sichersten sei. Würde die Pipeline allerdings weiter in den Osten verlegt, müsste sie wieder näher an den baltischen Staaten entlang verlaufen, die das Pipeline-Projekt vehement ablehnen. Schweden hatte bereits eine Umweltverträglichkeitsprüfung durch Nord Stream angefordert und will vor einer endgültigen Entscheidung noch das Ergebnis abwarten.

2010 soll nach den Vorstellungen von Nord Stream bereits das erste Gas durch die Pipeline aus Russland nach Deutschland geliefert werden. Sollte Schweden auf einer anderen Route beharren, könnte sich das Projekt um Jahre verzögern. Neue Überprüfungen würden, so Kommersantmindest um die 30 Millionen US-Dollar kosten. Sie werden ebenfalls von Polen gefordert, das die Verlegung der Pipeline in seinen Gewässern verhindert hat.