Neue Stromnetze braucht das Land

Oder vielmehr die ganze EU, wenn die erneuerbaren Energien weiter ausgebaut werden, meint er Siemens-Experte

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Hochspannungsgleichstrom und intelligente Stromzähler in allen Haushalten - das sind die zwei Hauptforderungen von Christian Urbanke, Vorstandsmitglied bei der Power Transmission and Distribution der Siemens AG im Gespräch mit powernews.de.

Das Hochspannungsgleichstromübertragungsnetz (HGÜ-Netz) müsse "von Spanien bis Brandenburg" reichen, um Schwankungen über nationale Grenzen hinweg besser ausgleichen zu können. Andere, wie die Grünen, wollen ein HGÜ-Netz zwischen Afrika und der EU, um regenerative Energien aus Nordafrika für die EU zu gewinnen - oder, wie die Grünen meinen: "von Afrika nach Norwegen und vom Ural an die Atlantikküste".

Intelligente Stromzähler schicken Informationen in beide Richtungen: Energieversorger können den Verbrauch abfragen, ohne dass der Zähler abgelesen werden muss, und Haushalte bekommen Signale, wenn der Strom im Netz knapp wird. Theoretisch könnten unkritische Verbraucher wie der Kühlschrank kurzfristig automatisch abgeschaltet werden und später wieder richtig zu legen, wenn mehr Strom vorhanden ist. So könnten Netzausfälle verringert werden.

Das ganze ist übrigens nicht Zukunftsmusik, sondern bereits landesweit in Italien implementiert. Und HGÜ-Kabel findet man auch schon in der Ostsee zwischen Schweden und Deutschland.