Peep-Show am Flughafen Dallas

Laut Beschwerden von Fluggästen wurden dort Körper-Scanner genau zu dem Zweck missbraucht, vor dem Kritiker immer warnten

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Nach Zufall sollten sich die Sicherheitsleute am Flughafen Dallas diejenigen Reisenden aus der Warteschlange aussuchen, die einer intensiveren Durchleuchtung ausgesetzt werden, um etwaige Unterhosenbomber rechtzeitig zu erkennen. Tatsächlich aber führten die Mitarbeiter der Transportation Security Administration (TSA) ihre Auswahl der Personen, die sich vor einem sogenannten Nackt-Scanner präsentieren mussten, nach nicht-zufälligen Kriterien durch. Es gab ein "Muster" für die Auswahl, wie eine Recherche von CBS zutage brachte: Es wurde vor allem Frauen ausgesucht. Anscheinend häufig von Frauen, die auf Anweisungen oder Wünsche von männlichen Kollegen reagierten, welche die Körper-Scans dann in einem Nebenraum betrachteten.

Dieses Auswahlmuster zeigte sich laut CBS bei der Durchsicht von 500 Beschwerden. Frauen machten laut diesen Papieren mit sehr deutlichen Worten ihrem Ärger über das unprofessionelle Verhalten des Sicherheitspersonals Luft. Sie fühlten sich wie in einer Peep-Show. Herausgestellt wurde das Beispiel einer Frau, die sich bei einem Check dreimal hintereinander vor den Nackt-Scanner präsentieren sollte – um dann von der Sicherheitsbeamtin zu hören, dass sie einen "tollen Körper" habe. Als Grund für die Wiederholung der Prozedur wurde das "unscharfe Bild" genannt. Beim dritten Mal war es dann selbst der TSA-Frau zuviel, sie bedeutete ihren Kollegen im Hintergrund, dass nun Schluss sei.

After the third time, Terrell says even the agent seemed frustrated with her co-workers in the other room. She’s talking into her microphone and she says, "Guys, it is not blurry, I’m letting her go. Come on out."

Der Fall kam nun dem New Yorker Senator Charles Schumer zu Ohren. Der brachte einen Gesetzesvorschlag auf den Weg, der von der Transportation Security Administration verlangt, in jedem Flughafen einen immer erreichbaren Ansprechpartner für solche Beschwerden zur Verfügung zu stellen.