Ab 6. Mai wird kein AKW in Japan mehr am Netz sein

Offenbar ist Japans Regierung vorerst gescheitert, die Genehmigung für die Inbetriebnahme zweier Reaktoren im AKW Oi zu erhalten

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Der japanische Handelsminister Yukio Edano machte es nun offiziell. Ab dem 6. Mai wird Japan atomstromfrei sein - "für einen Moment", versicherte er. Am 5. Mai wird auch das AKW Tomari wegen der vorgeschriebenen Routineinspektion vom Netz gehen müssen.

Mit der Erklärung wird auch deutlich, dass die japanische Regierung es nicht schaffen wird, die zwei Reaktoren des AKW Oi in der Präfektur Fukui vor der Abschaltung des letzten AKW wieder ans Netz zu bringen, wie dies beabsichtigt war. Die Widerstände scheinen zu hoch und der Glaube der lokalen Politiker, die die Genehmigung erteilen müssen, zu gering gewesen sein, dass die Sicherheitsmaßnahmen ausreichen. Edano hatte am Samstag den Gouverneur von Fukui, Issei Nishikawa, besucht und versichert, die Reaktoren seien sicher. Eine Kernschmelze wie in Fukushima 1 könne sich nicht ereignen. Nishikawa ließ sich davon nicht überzeugen.

Wenn nun alle 54 AKWs vom Netz sein werden und die Stromversorgung nicht zusammenbricht, wird dies für die Kritiker der Atomenergie ein Erfolg sein. Die Regierung und die Energiekonzerne haben hingegen Druck auf die Wiederinbetriebnahme von AKWs ausgeübt und vor Stromausfällen im Sommer gewarnt, falls es keinen Atomstrom mehr geben sollte.

Die Ablehnung der Atomenergie ist allerdings nicht überall vorhanden. Das macht der Wahlsieg von Shigeo Ishihara in Stadt Omaezaki mit 30.000 Einwohnern deutlich. Ishihara, der die Wiederinbetriebnahme des seit Mai letzten Jahres abgeschalteten AKW Hamaoka genehmigen will, wurde am Sonntag wiedergewählt.

Nach Medienberichten haben viele Einwohner Sorge, dass sie ohne das AKW in wirtschaftliche Probleme geraten können. Offenbar macht ihnen auch keine Sorge, dass eine Expertenkommission im März davor gewarnt hatte, dass es an dieser Küste auch zu Tsunamis in Höhe von 21 m kommen könne. Die Schutzmauer, die gerade gebaut wird, ist nur 18 m hoch. Ishihara sagte nach seinem Wahlsieg, die Regierung müsse die neuen Zahlen belegen. Es sei nicht fair, mit solchen Voraussagen zu kommen, während gerade nur eine 18 m hohe Schutzmauer gebaut werde. Zudem versicherte er, er werde vor der Inbetriebnahme vom AKW-Betreiber verlangen, dass schärfere Sicherheitsmaßnahmen eingeführt werden.