Neues Pumpspeicherkraftwerk im Schwarzwald

Dena: Projekt wichtig aber zusätzliche neue Speicherlösungen müssen her

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Im Südschwarzwald will die Schluchseewerk AG das größte Pumpspeicherkraftwerk Deutschlands errichten. Das Unternehmen betreibt zwischen Schluchsee und Hochrhein bereits mehrere Pumpspeicherkraftwerke. Nördlich von Bad Säckingen sollen zwei weitere Staubecken und ein Kavernenkraftwerk gebaut werden. Schluchseewerk muß sich mit dem Bau sputen, denn im Sommer letzten Jahres hat die Bundesregierung als Anreiz beschlossen das Pumpspeicherkraftwerke die vor 2019 in Betrieb gehen für zehn Jahre vom Netznutzungsentgeld befreit sind. Für dieses Projekt wären das 200 Mio. Euro (20 Mio. Euro/a) und damit fast ein Drittel der geplanten Baukosten von 700 Mio. Euro. Der Schwarzwaldverein als Interessenvertreter der Bevölkerung vor Ort hatte in den vorangegangenen Anhörungen kritisiert, die Region dürfe "nicht bloß das Objekt für energiewirtschaftliche Ausbeutung" werden. Die Vertreter des Energieversorgers räumten ein, dass sich die Landschaft durch das zweite Becken deutlich verändern werde, da werde man "sich sicher erst dran gewöhnen müssen".

Die Deutsche Energieagentur (Dena), von Schluchseewerk als Gutachterin beauftragt betonte in ihrer Stellungnahme die Bedeutung neuer Pumpspeicherkraftwerke für die Integration der Erneuerbaren Energien in Deutschland. Die Stromspeicherkapazität müsse erhöht werden, um mehr Strom aus schwankenden Quellen wie Wind- und Sonnenkraft ins Netz zu integrieren und die Sicherheit der Energieversorgung in Deutschland zu erhöhen. Mit 1.400 Megawatt soll die Leistung des neuen Pumpspeicherkraftwerks der eines Kernkraftwerksblocks entsprechen. In Zeiten von Stromüberschuss soll das Werk diese Leistung 13 Stunden lang aus dem Netz ziehen können, und dabei bis zu 10 Millionen Kubikmeter Wasser vom Unterbecken 600 Meter hoch ins Oberbecken zu pumpen.

Immer neue Pumpspeicher werden aber nicht die alleinige Lösung sein, dafür gibt es zu wenig geeignete Standorte und die Dena rechnet vor, dass selbst diese Leistung nach Inbetriebnahme in den Jahren 2020 und 2030 zwar 3,7 Milliarden Kilowattstunden puffern kann, das entspreche aber nur acht Prozent der Strommenge, die alle Wind- und Solaranlagen in Deutschland im Jahr 2009 erzeugt hätten. Ein insgesamt flexibleres Netzmanagement und Strom-Pufferung vor Ort müssen Pumpspeicher ergänzen. Entsprechend fordert die Dena, dass gleichzeitig die Entwicklung von Druckluft-, Wasserstoff- und Batteriespeichern vorangetrieben werden muß.

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Bild: Schluchseewerk AG