Pentagon kann angeblich keinen Kontakt zwischen Manning und Assange belegen

Offenbar ist es bislang nicht gelungen, eine Klage gegen Assange oder WikiLeaks zu konstruieren

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Ob die USA versuchen, eine Anklage gegen Julian Assange zu stricken, um seine Auslieferung verlangen zu können, ist nicht bekannt, wird aber allseits vermutet. Ebenfalls vermutet wird, dass die Haftbedingungen von Bradley Manning deshalb so unmenschlich, wie gerade von Amnesty moniert, sein könnten, um ihn zu Aussagen gegen Assange zu zwingen. Allerdings wurde nun offenbar untersagt, Mannig weiter unter "suicide watch" zu stellen, was bedeutet, dass er unter strenger Überwachung steht, Kleidung und Brillen abgeben muss und in der Zelle bleibt. Das dürfte nicht der Gefängniskommandeur, sondern nur das medizinische Personal anordnen.

Manning wird beschuldigt, das Video von dem Hubschrauberangriff gegen Zivilisten im Irak, die Depeschen des US-Außenministeriums und viele geheime Dokumente mehr WikiLeaks übergeben zu haben. Nach dem Hacker Adrian Lamo der nach vertraulichen Chats mit dem unvorsichtigen Manning diesen bei den US-Sicherheitsbehörden angezeigt hat, soll Assange bei der Entwendung der Daten eine aktive Rolle gespielt haben. Das geht auch den bislang veröffentlichten Chat-Logs nicht hervor, wurde aber in Medien behauptet oder angedeutet, u.a. von Kevin Poulsen in Wired. Glen Greenwald von Salon hat daraufhin scharf kritisiert, dass Wired nicht die Teile des Chat-Logs veröffentlicht, in denen Manning Assange belastet und über seine Beziehung zu diesem und WikiLeaks spricht. Poulsen wiederum erklärte, weist alle Vorwürfe zurück.

Nach einer solchen Verbindung dürfte auch ein Bezirksrichter von Virginia gesucht haben, als er Twitter aufforderte, alle Informationen über Accounts, die mit WikiLeaks zu tun haben, und ihre Inhaber dem Gericht zu übergeben. Genannt wurden u.a. Assange, Manning oder die isländische Abgeordnete Birgitta Jonsdottir. Assange hatte erklärt, er habe vor der Festnahme nie von Manning gehört und könne auch nicht sagen, woher die Dateien gekommen seien, weil sie anonymisiert eingereicht werden.

NBC berichtete gestern, dass das Pentagon angeblich daran gescheitert ist, die gesuchte Verbindung zwischen Manning und Assange belegen zu können. Informanten aus dem Pentagon hätten NBC gegenüber erklärt, dass Manning zwar Tausende von Dokumenten illegal auf seinen Computer heruntergeladen und einer nicht-autorisierten Person weiter gegeben habe. Aber es gebe keine Beweise dafür, dass er Daten direkt an Assange weitergegeben habe oder in direktem Kontakt zu ihm gestanden sei.